TV SPIELFILM Wollten Sie als Kind schon immer ins All fliegen?

SANDRA BULLOCK
Nein, das hat mich nie interessiert. Ich erinnere mich aus meiner Kindheit an coole, neue Bilder vom All, aber da hoch? Nein. Als wir mal das "Air and Space Museum" in Washington, D.C., besuchten, hat mich am meisten interessiert, welche Art gefriergetrocknetes Essen ich da bekomme. (lacht)

Was hat Sie denn dann an diesem Film gereizt?

SANDRA BULLOCK
Alfonso. Wann immer ich in den letzten Jahren ein interessantes Drehbuch angeboten bekam, das noch keinen Regisseur hatte, habe ich Alfonso gefragt, das war schon ein Running gag zwischen uns. Ich habe die tiefste Bewunderung für sein Werk. Es hat mich fast gekillt, nie mit ihm arbeiten zu können. Ich hatte es schon beinahe aufgegeben.
War das Drehbuch fertig, als Sie zusagten?

SANDRA BULLOCK
Alfonso kannte die Geschichte von Anfang bis Ende, nicht aber die emo­tionale Reise der Frau, die ich spiele. Die haben wir gemeinsam ausgearbeitet, ihren Background, was ihr zugestoßen ist. Sie hat ein Kind verloren, wem das passiert, erholt sich nie wieder. Sie funktioniert nur.

Als Tom Hanks "Apollo 13" drehte, beschrieb er den "vomit comet" (Kotzkomet) - so nannten sie das Flugzeug, mit dem sie Schwerelosigkeit simulierten. Haben Sie den auch benutzt?

SANDRA BULLOCK
Anfangs war ich sicher, dass wir darin drehen würden. Sie müssen wissen, dass ich fast Todesangst vorm Fliegen habe, aber ich bin immer bereit zu lernen. Etwa zwei Wochen vor Drehbeginn wurde alles umgeschmissen, und wir haben die Szenen mit einer komplizierten Kombina­tion aus Drähten und Puppenspielern gedreht.
Sie hatten Puppenspieler?

SANDRA BULLOCK
Ja, die von "War Horse". Ich musste mich in meinen eigenen Cirque du Soleil verwandeln - tatsächlich hat mir meine Tanzausbildung hier sehr geholfen. Es war sehr mathematisch, ich bekam Anweisungen wie, Du hast jetzt 15 Sekunden für diese Bewegung und dabei musst du diesen Text sprechen, aber ganz organisch und frisch...

Haben Sie jetzt eine bessere Ahnung, wie sich Schwerelosigkeit anfühlt?

SANDRA BULLOCK
Sie haben mir eine sehr passende Analogie gegeben: Es ist, als würde man gegen Ballons laufen. Oder in einem Schwimmbad.

George Clooney...

SANDRA BULLOCK
George und ich kennen uns, seit wir beide überhaupt so etwas wie eine Karriere hatten. Man sollte ja professionell sein bei der Arbeit, aber wir wollten eigentlich immer nur rumalbern. Wahrscheinlich sind wir bei der Geburt getrennt, wir sind ein- und dieselbe Person. Wenn Sie sich unsere iPods ansehen, finden Sie sogar dieselbe Musik.

Und das wäre?

SANDRA BULLOCK
"Rapper's Delight" ist für uns beide immer ein guter Anfang. Als wir uns trafen, war George der einzige Mensch, der den Text noch besser draufhatte als ich. Die Sugarhill Gang hat nie die musikalische Anerkennung bekommen, die sie wirklich verdiente... (lacht) Tja, solche Musik macht mich glücklich.
Und George geht es ähnlich?

SANDRA BULLOCK
George ist viel besser darin, das Leben zu genießen. Ich lerne erst. Immer wenn er am Set war, war alles bunt und hell - und wieder ganz schwarz, wenn er weg war, das war wirklich so! "Gott George" kam, dann verschwand "Gott George" wieder und die Welt war am Ende. (lacht)

Würden Sie ein Ticket für einen Raumflug buchen?

SANDRA BULLOCK
Nein. Allenfalls, wenn mein dann erwachsener Sohn mich dazu überredet. Auch habe ich keine Lust, 20 Mio. Dollar dafür zu zahlen.

Das wäre für Sie gerade mal die Gage für einen Film...

SANDRA BULLOCK
(lachend) Kommt auf den Film an. 

Interview: Scott Orlin