Sein Status als Star und Holly­woods Grandseigneur ist unbestritten. Robert Redford grün­dete das Sundance-Film­festival und bekam 1981 für sein Regiedebüt "Eine ganz normale Familie" gleich einen Oscar. Am 18. August wird
er 77 Jahre alt, der Politthriller "The Company You Keep" ist seine neunte Regiearbeit.

TV SPIELFILM Neil Gordons Roman erschien 2003. Haben Sie gleich erkannt, dass man ihn verfilmen könnte?

ROBERT REDFORD
Das Buch ist sehr ausladend und hat viele Handlungsstränge, aber die Geschichte, die im Kern steckt, hat gleich meine Aufmerksamkeit geweckt. Dann hat es die nächsten vier, fünf Jahre gebraucht, das
Material dem Film anzupassen.
Sie sind in Santa Monica geboren. Ist Los Angeles für Sie immer noch so etwas wie ein Zuhause?

ROBERT REDFORD
Nein, meine Arbeit zwingt mich dazu, ansonsten zieht mich nichts dorthin. Als Kind habe ich L. A. geliebt, aber das ist verflogen. Heute fühlt sich die Stadt irgendwie vergiftet an.

Sind Sie ein Nostalgiker, der sich auch ein bisschen nach dem alten Hollywood sehnt?

ROBERT REDFORD
Das wäre ich, wenn ich diese ganze Ära nicht mitbekommen, diese Filme nicht hätte machen können. Ich kann sie ja immer noch machen, aber es könnte einfacher sein. Es stimmt mich etwas traurig, dass es dafür nicht mehr Unterstützung gibt.

Sie haben mal gesagt, wenn Sie sich zur Ruhe setzten, würden Sie sterben. Ist das immer noch so?

ROBERT REDFORD
Vor vier Jahren hätte ich Ihnen keine Antwort geben können, aber heute sage ich, es hat keinen Sinn aufzuhören, solange man in der Lage ist, voranzu­gehen. Man muss sich immer wieder neu erfinden, neue Richtungen einschlagen. Deshalb "Captain America" (Redford spielt in der Comicverfilmung "Captain America: The Winter Soldier"; Start: Mai 2014), eine ganz andere Richtung für mich.
Machen Sie das nicht auch ein wenig für Ihre Enkelkinder?

ROBERT REDFORD
Nein. Es gefällt ihnen natürlich, sie sind sehr aufgeregt - und das sicherlich mehr als bei "The Company You Keep"; aber ich mache das nicht für jemand anderen.

Vor vierzig Jahren spielten Sie in "Der große Gatsby" - was denken Sie über die neue Filmversion in 3-D?

ROBERT REDFORD
Oh ja, von der habe ich gehört.

Finden Sie das in Ordnung?

ROBERT REDFORD
Ich habe keine Ahnung. Sie haben jedes Recht auf ein Remake. Ich denke darüber wirklich nicht nach - wie Sie ja selbst sagen: Ich habe das bereits 1973 gemacht.

Ebenso wie "Der Clou". Ist es nicht unvorstellbar, dass das jetzt vierzig Jahre her sein soll?

ROBERT REDFORD
Mir kommt es immer noch so vor, als sei es gestern gewesen. Und nicht nur das: Ich habe gerade so eine Sache für Barbra Streisand gedreht, einen kleinen Video­tribut. "The Way We Were" war auch im Jahr 1973. 

Interview: Scott Orlin