Eigentlich ist Alex ein dufter Typ. Sieht gut aus, ist liebenswürdig, humorvoll, geduldig, aber in allem, was er tut, so berechenbar, dass seine Freundin Caro sich Hals über Kopf in eine Affäre mit einem Kerl stürzt, der das krasse Gegenteil des braven Alex ist. Ein omnipotenter Macker mit einer Vorliebe für aus­gefallenes Sexspielzeug. Fortan sucht Alex nach der Antwort auf die Frage: Wann ist ein Mann ein Mann?

Matthias Schweighöfer spielt Alex, schrieb das Drehbuch (zusammen mit Doron Wisotzky), führte Regie und war Produzent von "What a Man". Als seine "best buddies" Okke und Nele besetzte er Elyas M'Barek ("Türkisch für Anfänger") und Sibel Kekilli ("Die Fremde"). Beim Foto- und Paintball-Shooting für TV SPIELFILM wird fix klar: Die drei sind ein kurios-chaotisches Dream-Team.

TV SPIELFILM: Meine Herren, wann ist ein Mann ein Mann?

Matthias Schweighöfer: Wenn er für seine Überzeugung einsteht. Und wenn er bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.
Sibel Kekilli: Das schaffen leider nur die wenigsten Männer.

Elyas M'Barek: (bierernst) Aber wir bemühen uns. Täglich.

Im Film erfährt Alex vom Notarzt im Krankenhaus, dass seine Freundin einen "Verkehrs­unfall" mit einem anderen Mann hatte. Wie kommt man auf so eine Drehbuchidee?

Schweighöfer: Das ist autobiografisch.

Bitte?

Schweighöfer: Ist mir mit mei­ner Ex haargenau so passiert.

Und der Nebenbuhler hatte einen Hang zu Riesendildos?

Schweighöfer: Ja.

Sind die beiden immer noch zusammen?

Schweighöfer: (grinst) Nö.

Wie haben Sie Thomas Kretschmann dazu gekriegt, diesen unsympathischen Arsch zu spielen?

Schweighöfer: Der hatte total Bock auf die Rolle. Ich war erst ein bisschen nervös, ob er mich überhaupt als Regisseur akzeptieren würde. Schließlich hat er schon mit Hollywood-Stars wie Roman Polanski und Peter Jackson zusammengearbeitet. Aber er kam ganz entspannt an den Set, sagte nur: "Du bist der Chef", und hat sich fallen lassen.

Ist noch mehr in "What a Man" autobiografisch?

Schweighöfer: Eigentlich fast alles. Entweder ist es mir passiert oder Doron.

Waren Sie der dicke kleine Jun­ge mit den langen Haaren, den alle für ein Mädchen hielten?

M'Barek: Nee, oder?

Schweighöfer: Doch. Als Teenager habe ich bei 1,60 Meter Größe 75 Kilo gewogen. Das ist ganz schön viel. Besonders ätzend war, dass ich der einzige Junge in einer Klasse mit 28 Mädchen war. Beim Sport haben die mich alle ausgelacht.

Man sagt, dass dicke Kinder auch als schlanke Erwachsene noch Komplexe haben.

Schweighöfer: Stimmt. Ich bin nicht der Typ, der Frauen angräbt. Im Gegenteil. Wenn eine auf mich zukommt, ziehe ich mich sofort zurück.
Im Film soll Freund Okke, ein Möchtegern-Macho, Alex beibringen, was männlich ist. Eine Traumrolle, Elyas?

M'Barek: Unbedingt. Okke ist nämlich gar nicht so cool, wie er glaubt. Der hat seine ganzen Ratschläge und Sprüche aus irgendwelchen Männermagazinen zusammengeklaut. Er zitiert sie zwar bei jeder Gelegenheit, aber eigentlich hat er keine Ahnung. (lacht) So habe ich ihn jedenfalls gespielt.

Haben Sie und Okke etwas gemeinsam?

M'Barek: Ich bin längst nicht so verpeilt wie er. Aber ich kann mich genauso schnell für etwas begeistern. Entweder ich finde Dinge richtig geil oder richtig scheiße. Und das müssen dann auch alle wissen. Sofort.

Kekilli: Oh ja.

M'Barek: Du musst dich gerade beklagen. Von dir war ich schwer begeistert. Und das habe ich dir auch jeden Tag gesagt. So lange, bis du's beinahe nicht mehr geglaubt hättest.

Elyas, seit Ihrem Part als Cem in der Serie "Türkisch für Anfän­ger" scheinen Sie auf Türken abonniert. Nervt diese Rollenschublade nicht langsam?

M'Barek: Nicht solange die Charaktere so unterschiedlich sind wie Cem und Okke. Ich sehe nun mal nicht aus wie ein Wikinger und habe auch nicht das Bedürfnis, einen blonden Recken zu spielen. Ich sehe südländisch aus, und das ist ein Teil meiner Herkunft, den ich sehr mag.

Kekilli: Ärgerlich ist es nur, wenn die Rollen, die einem angeboten werden, voller Klischees stecken. Wenn es beispielsweise in meinem Fall, eine mit schwerem Akzent sprechende türkische Putzfrau ist.

M'Barek: Klischees sind langweilig zu spielen. Und langweilen will ich mich bei der Arbeit nicht. Also sage ich solche Rollen ab.

Sibel, war es deshalb Ihr Wunsch, dass die Kommissarin die Sie jetzt im Kieler "Tatort" spielen, eine Deutsche ist?

Kekilli: Nicht böse sein, aber wie­so sollte ich mir das extra wün­schen müssen? Ich bin in Deutschland geboren, warum sollte ich also keine Deutsche spielen? Ich wünschte, das wäre kein Thema mehr.
Matthias, Sie haben eine ungewöhnliche PR-Maßnahme ergriffen, um am Startwochenende möglichst viele Zu­­schau­er ins Kino zu locken.

Schweighöfer: Man muss den Menschen ja einen Anreiz bieten.

M'Barek: Was willst du denn machen?

Schweighöfer: Wenn wir am Startwochenende 400 000 bis 500 000 Zuschauer ins Kino kriegen, laufe ich am Montag darauf durchs Brandenburger Tor.

Kekilli: Ach, und wo soll da der Anreiz sein?

Schweighöfer: Ich habe nix an. Außer einem Schlüpper.

Susanne Sturm

Filmkritik zu "What a Man":