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Rifkin's Festival

Bild Rifkins Festival
Originaltitel: Rifkin's FestivalUS | 2022 | 88 Min. | FSK: 12

Bewertung der Redaktion:

in müdes Alterswerk des Stadtneurotikers

IMDb-Bewertung: 6,1 von 10

Woody Allen erzählt von einem in Selbstzweifel verstrickten Cineasten, der das europäische Kino liebt – also im Grunde von sich selbst

Früher haben sich die Stars darum ­gerissen, in seinen Filmen mitzuspielen. Doch der Vorwurf, er habe seine Adoptivtochter Dylan im Alter von sieben Jahren sexuell belästigt, hat Woody Allens Ruf nachhaltig beschädigt. Wallace Shawn, der in seinen früheren Filmen häufiger zu sehen war (u. a. in „Manhattan“ und „Melinda und Melinda“), gehört zu den wenigen Schauspielern, die ihm weiterhin die Treue halten.
In „Rifkin’s Festival“ spielt er den New Yorker Cineasten Mort Rifkin, der seine Ehefrau, die PR-Agentin Sue (Gina Ger­shon), zum Filmfestival von San Sebas­tián begleitet. Er befürchtet, dass ihre Begeisterung für den französischen Regisseur Philippe Germain (Louis Garrel) nicht nur professioneller Natur ist. Während Sue vollauf damit beschäftigt ist, den umschwärmten Filmemacher zu Empfängen und Interviews zu begleiten, macht Mort die Bekanntschaft der unglücklich verheirate­ten Ärztin Jo Rojas (Elena Anaya), die seine Liebe zu den Klassikern des euro­päischen Kinos teilt.
Die Suche nach dem Sinn des Lebens, die Angst vor (eingebildeten) Krankheiten und dem Tod, die Psychoanalyse und das Judentum – die Themen, die Woody Allen seit Jahrzehn­ten beschäftigen, werden so nachlässig in die Handlung eingestreut, als hätte der Regisseur längst das Interesse an ihnen verloren. Allens Versuch, dem eigenen Werk mit Witz und Ironie eine tiefere Bedeutung zu verleihen, wirkte selten so uninspiriert und lustlos wie hier. Auch wenn in Morts Schwarz-Weiß-Träumen noch einmal die Klassiker des europäischen Kinos beschworen werden – Truffauts „Jules und Jim“, Godards „Außer Atem“ und Bergmans „Das siebente Siegel“.
Als Rahmenhandlung dient eine Sitzung beim Psychiater, die Mort mit der Frage beendet: „Haben Sie mir irgendwas zu sagen, nach allem, was ich Ihnen erzählt habe?“ Und trifft damit unfrei­willig einen wunden Punkt: Nach mehr als fünfzig Filmen hat uns Woody Allen nichts mehr zu sagen.

Cast und Crew von "Rifkin's Festival"

Cast

Mort Rifkin
Wallace Shawn
Sue
Gina Gershon
Dr. Jo Rojas
Elena Anaya
Phillippe
Louis Garrel
Morts Vater
Richard Kind
Morts Mutter
Nathalie Poza

Crew

Regie:
Woody Allen

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