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Myra Breckinridge

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Originaltitel: Myra BreckinridgeUS | 1970 | 94 Min. | FSK: 18
Gore Vidals ebenso geistreiche wie umstrittene Sat ire auf den American Way of Life, Hollywood und die geschlechtliche Rollenverteilung in der Gesellschaft erreichte die Leinwand in dieser konfusen, knallbunten Verfilmung, die von vielen Kritikern als schlechtester Film aller Zeiten angesehen wird. Es geht um den jungen Myron (Reed), der sich einer Geschlechtsumwandlung unterzieht und dann als schöne Myra (Welch) zur Eroberung von Hollywood ansetzt. Myron ist allerdings nach wie vor als ihr männliches Alter Ego präsent. Mit ihrem lüsternen Onkel Buck (Husto n), einem alternden Cowboy-Star, der mittlerweile eine Schauspielschule leitet, trägt Myra einen Erbstreit aus, hat jedoch noch andere Ziele: »Ich will die letzten verkümmerten Spuren traditioneller Männlichkeit in der menschlichen Rasse zerstören!« Mit ei nem umgeschnallten Dildo »entjungfert« sie anal einen jungen, gut aussehenden Cowboy und vergewaltigt so »ganz Amerika«. Am Ende wird angedeutet, dass die gesamte Handlung nur eine homosexuelle Fantasie von Myron war. Schon während der Produktion erlangte Myra traurige Berühmtheit für die ungezählten Meinungsverschiedenheiten und Streitereien zwischen Produzent, Regisseur und Stars. Zehn Drehbuchfassungen waren bereits geschrieben worden, als der ursprünglich vorgesehene Regisseur Bud Yorkin das Handtuch wa rf und man den Briten Michael Sarne holte, der bis dato nur einen Film gemacht hatte, Joanna. Er geriet bald mit dem gesamten Team aneinander und war alles andere als beliebt. Filmkritiker Rex Reed, der sein Debüt als Myron gab, kommentierte: »Jeder hasst ihn« und behauptete, Sarne sähe aus wie »ein Wolf mit Tollwut«. Produzent Robert Fryer, der dreimal kündigte und jedesmal zurückkam, jammerte: »Er ist unvorbereitet. Er kommt und weiß nicht, was er zu tun hat. Und er hat diesen unamerikanischen Tick ... er kleidet alle Bösewichte in Rot, Weiß und Blau. Oh, Gott, wie ich ihn hasse! Ich weiß nicht, was ich tun soll.« Sarne seinerseits verhöhnte Star Racquel Welch: »Sie ist nützlich, weil sie ein Witz ist«. Die Schauspielerin verließ oft in Tränen aufgelöst de n Drehort und verbarrikadierte sich in ihrer Garderobe. Nach der Premiere bestätigten sich die schlimmsten Befürchtungen, denn die Kritiker fielen mit bis dato kaum gekannter Eintracht über das Werk her und zerfetzten es förmlich in der Luft. Time schrieb: »... so witzig wie ein Kinderschänder. Eine Beleidigung für die Intelligenz, ein Affront gegen jede Sensibilität und eine Qual fürs Auge.« Ein Grund für diese Reaktionen war das den Film durchziehende allgemeine Klima der Geschmacklosigkeit, das jedoch Me thode war. Sarne hatte zuvor verkündet: »Ich will keine Subtilität, ich will Vulgarität in diesem Film!« Aus heutiger Sicht wirkt Myra streckenweise recht amüsant, da die heiß umstrittenen Szenen viel von ihrem skandalösen Charakter verloren haben. Höhepun kte sind die Auftritte von Mae West (ihr erster Film seit 26 Jahren), die ihre eigenen, mit Zweideutigkeiten gespickten Dialoge schrieb und – im Alter von immerhin fast 80 Jahren! – als lüsterne Casting-Agentin Letitia van Allen zu sehen ist. Außerdem fügt e Sarne zahlreiche Szenen aus alten Fox-Filmen in das neue Material ein, so dass auch Prominente wie Gary Cooper, Laurel Myra beitrugen.
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Cast und Crew von "Myra Breckinridge"

Cast

Leticia Van Allen
Mae West
Buck Loner
John Huston
Myra Breckinridge
Raquel Welch
Stud
Tom Selleck
Surgeon
John Carradine
Myron
Rex Reed
Mary Ann Pringle
Farrah Fawcett
Dr. Randolph Spencer Montag
Roger C. Carmel