»Beim Betrachten eines Films hat man oft das Gefühl, die Gesichter und Körper bereits zu kennen, also keine wirklichen Entdeckungen mehr zu machen«, meint Theo Angelopoulos, Griechenlands bekanntester Regis seur, über die Empfindungen des Kinopublikums. »In Landschaft im Nebel wollte ich wie in einem Märchen diese Überraschung, diese Freude der Entdeckung bewahren.« Märchenhaft ist sein Werk, sind die genialischen Bilder des Kamerakünstlers Arvanitis in der Tat geraten. Das mystische Meisterwerk, nach Reise nach Kythera und DER BIENENZÜCHTER letzter Teil seiner Trilogie des Schweigens, zeigt, wie schon die vorangegangenen Werke, auf Irrwegen ziellos treibende Menschen auf dem Weg in das Nichts, auf der Reise durch das kühle Grau Griechenlands, getrieben allein von ihren Hoffnungen, ihren Enttäuschungen und ihren Erinnerungen. Zwei Kinder, die zwölfjährige Voula (Poleologou) und ihr fünfjähriger Bruder Alexander (Zeke), wissen von ihrer Mutter, dass ihr Vater i n Deutschland lebt. Sie kennen ihn nicht, ebenso wenig wissen sie, wo Deutschland liegt. Trotzdem machen sie sich zusammen auf die Reise, um ihn und das gelobte Land zu suchen. Auf ihrer Irrfahrt, bei der sie griechischen Boden nicht verlassen, lernen sie Gut und Böse, Wahrheit und Lüge, Hoffnung und Enttäuschung kennen. Ihre Reise bringt sie zwar nicht dem gewünschten Ziel näher, dafür aber dem Erwachsensein. Landschaft im Nebel wurde 1988 mit dem Silbernen Löwen auf den Filmfestspielen in Venedig ausgeze ichnet.
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