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Die Filme von Alejandro Jodorowsky
Originaltitel: Jodorowsky CollectionMX | 1968-1973 | 720 Min. | FSK: 18
Am 28. Februar ist für Fans surrealer Filmkunst zum zweiten Mal Bescherung! Das Label Bildstörung veröffentlicht erstmals in Deutschland die frühen Werke der Ikone der Gegenkultur – inklusive seiner skandalösen Meisterwerke „El topo“ und „Der heilige Berg“
Die kuratierten Filme spiegeln dabei eindrucksvoll die biografischen Stationen des Regisseurs auf seinem skandalträchtigen Weg zum „Hohepriester des surrealistischen Kults“ wider. So lässt sich an Jodorowskys dialogfreiem Regiedebüt „Die Krawatte“ (1957) die Zusammenarbeit des gelernten Theatermimen mit dem damals aufgehenden Pantomimen-Star Marcel Marceau ablesen. In dem 2006 wiederentdeckten und als Bonus enthaltenen Kurzfilmschwank spielt Jodorowsky einen jungen Mann, der vor dadaistischer Cartoon-Kulisse im wortwörtlichen Sinne seinen Kopf verliert.
Jodorowskys Liebe zum Absurden manifestierte sich im Paris der frühen 60er-Jahre in der Mitgründung des „Panic Movement“. Benannt nach dem Gott Pan versuchte das Kollektiv, mit rauschhaften Performance-Auftritten die „Explosion des Verstandes“ herbeizuführen – eine aus dem Unterbewusstsein gespeiste Spielpraxis, die Jodorowsky nach seinem Umzug nach Mexiko in sein Avantgarde-Theater und schließlich in sein Spielfilmdebüt „Fando und Lis“ (1968) übertrug. In der auf einem Theaterstück seines damaligen Mitstreiters Fernando
Arrabal basierenden Schwarz-Weiß-Perle zieht das titelgebende Liebespaar durch ein archaisches und von exzentrischen Unholden bevölkertes Land. Die absurde Parabel über die Korrumpierung der Unschuld sorgte mit ihrem schonungslosen Realismus auf ihrer Festival-Uraufführung in Acapulco für Tumulte und Morddrohungen.
Angestachelt vom Skandalpotenzial seiner Visionen und als Manifest gegen die fundamentalistische Spaßbefreitheit der Surrealisten drehte Jodorowsky im Anschluss den Acid-Western „El topo“ mit sich selbst in der Hauptrolle. Die epische und vor Peckinpah’scher Hypergewalt strotzende Story eines Pistoleros, der sich auf der Suche nach Erleuchtung mit vier Meisterschützen duelliert und schließlich als Heiland ausgestoßener Krüppel endet, avancierte mit seiner lustvollen Dekonstruktion filmischer Archetypen in New York zum ersten veritablen „Midnight Movie“-Hit. Zum Kult trug auch die begeisterte Reaktion von John Lennon bei, der sich für die Finanzierung von Jodorowskys mystischem Folgefilm stark machte. In „Der heilige Berg“ sucht ein Jesushafter Dieb einen Alchemisten (Jodorowsky) auf, der ihn und sieben Personifikationen zivilisatorischen Machtmissbrauchs auf den steinigen Weg zur spirituellen Wiedergeburt begleitet. Ein mit atemberaubenden Tableaus gespickter Abgesang auf Religion und esoterische Heilssuche. Bei allen drei Spielfilmen lohnt es sich, Jodorowskys Audiokommentaren zu lauschen, in denen der Regisseur Erläuterung zum Symbolgehalt und sehr kurzweilige Anekdoten zum Besten gibt. Neu im Bonusmaterial der deutschen Jodorowsky-Box sind zwei Interviewsegmente vom letztjährigen Filmfest München, wo neben der Deutschlandpremiere seines neuen Werks „La danza de la realidad“ auch eine gefeierte Retrospektive lief – mit Filmen, die man trotz ihrer Fülle an gesellschafts- und religionskritischen Symbolen in erster Linie nicht versteht, sondern erlebt. So wie es der Maestro in seinem Audiokommentar zu „Fando und Lis“ auf den Punkt bringt: „Kunst braucht keine Philosophen. Kunst muss nur von Seele zu Seele sprechen.“
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Cast und Crew von "Die Filme von Alejandro Jodorowsky"
Cast
- Unbekannten Frau in Schwarz
- Paula Romo
- Hauptmann
- David Silva
- Zwergin
- Jacqueline Luis
- Brontis, der Erwachsene
- Robert John
- Mara
- Mara Lorenzio
- Brontis, das Kind
- Brontis Jodorowsky
- El Topo
- Alejandro Jodorowsky
Crew
- Regie:
- Alejandro Jodorowsky