Der Parfumeur

Name: Der Parfumeur
Genre: Krimi-Thriller
Released: 2022-09-23
Duration: 960 min
Cast: Emilia Schüle, Ludwig Simon, Robert Finster, Anne Müller

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Originaltitel: The PerfumierDE | 2022 | 960 Min.

Krimi-Thriller

Bewertung der Redaktion:

Netflix hat den Duft des Erfolgs leider nicht gefunden

IMDb-Bewertung: 3,6 von 10

Patrick Süskinds Welt-Bestseller „Das Parfum“ wird von Netflix für einen müden Nachklapp ausgeschlachtet.

Der einst viel gerühmte Netflix-Algorithmus, der dem Streamer potenzielle Hits voraussagt wie Krake Paul Fußballergebnisse, scheint immer mehr die Kreativität und Qualität zu beschränken. Weil Netflix mit dem internationalen Vertrieb der ZDF-Serie „Das Parfum“ offenbar gute Zahlen einfuhr, soll dieser Film den Erfolg wiederholen. Der 95-Minüter spielt zwar im gleichen Universum wie die Serie – was ein vorab angekündigter Gastauftritt von August Diehl deutlich macht –, erzählt aber eine eigene Geschichte.

Für Polizistin Sunny (Emilia Schüle) hat die Suche nach dem mordenden Parfümeur Dorian (Ludwig Simon) eine ganz persönliche Note: Sie hat ihren Geruchssinn verloren. Als sie eine von Dorians Kreationen nutzt, um ihren verheirateten Partner Joro (Robert Finster) an sich zu binden, und schwanger wird, fürchtet Sunny, ohne Geruchssinn keine Verbindung zu ihrem Baby aufbauen zu können. In ihrer Verzweiflung schließt sie einen Pakt mit Dorian: Sie schützt ihn vor der Verhaftung, wenn der Parfümeur ihr dafür das Riechen beibringt.

Die Serie war 2018 nicht ganz unumstritten, ist aber qualitativ um Längen besser als dieser uninspirierte Nachfolge, der mit dem gefeierten Roman von Patrick Süskind nur noch die Basisnote gemein hat. Ein großes Problem stellt dabei die sperrige Inszenierung von Autor und Regisseur Nils Willbrandt („Ferdinand von Schirach – Feinde“) dar. Statt die Empfindungen von Sunny zu zeigen, lässt er Emilia Schüle fast über die gesamte Länge einen vollkommen emotionslosen Off-Kommentar vortragen, der an das Baby gerichtet ist.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Film als Thriller nicht funktioniert. Bis zum vorhersehbaren Finale läuft alles nach dem kleinen Krimi-Einmaleins ab, und immer wenn Dorians besessene rechte Hand Rex (Anne Müller) auftaucht, wird es dank ihrer fast schon karikaturhaften Überzeichnung auch noch unfreiwillig komisch.

Das Grundproblem aber ist, dass „Der Parfumeur“ es nicht schafft, die Essenz von Patrick Süskinds Vorlage zu bewahren, der seinen Grenouille als eine abgrundtief böse, teilweise abartige Figur schilderte. Dessen Pendant Dorian ist hier ein Serienkiller von der Stange, der mordet, um fast zufällig aus seinen Opfern ein Liebesparfüm zu entwickeln. Seine Motivation wird dabei so oberflächlich abgehandelt wie die Widerwärtigkeit seiner Taten. So könnte es auch eine Folge „CSI“ sein.