Daniel

Name: Daniel
Genre: Politdrama
Released: 2008-10-15
Duration: 130 min
Cast: Timothy Hutton, Edward Asner, Mandy Patinkin, Lindsay Crouse, Joseph Leon

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Originaltitel: DanielUS | 1983 | 130 Min.

Drama

Bewertung:

Meinung der Redaktion

IMDb-Bewertung:

6,6

/10

Am 19. Juni 1953 fand das wegen angeblicher Atomspionage verurteilte Ehepaar Julius und Ethel Rosenberg auf dem elektrischen Stuhl den Tod, nachdem der amerikanische Präsident ein letztes Gnadengesuch abgelehnt hatte. Der Fall hatte weltweit für Aufsehen gesorgt und eine internationale Protestwelle ausgelöst, da die beiden erklärten Kommunisten bis zuletzt ihre Unschuld beteuert hatten und die Verurteilung nur aufgrund einer umstrittenen Kronzeugenregelung zustande kam. Dieser Prozess dokumentiert auf erschreckende Art das Ausmaß der Panikmache und Hysterie in den Staaten auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, die in der Kommunistenhatz des Senators McCarthy gipfelte. Die Rosenbergs hinterließen zwei Kinder, Michael und Robert, zum Zeitpunkt des Todes ihrere Eltern zehn bzw. sechs Jahre alt. Der 1971 erschienene Roman von E. L. Doctorow beschäftigt sich eindeutig mit dem Fall Rosenberg, obwohl der Autor allen Figuren andere Namen gab (die Kinder heißen Daniel und Susan, die Eltern Paul und Rochelle Isaacson). Der Roman wie auch der Film versucht jedoch keine Rekonstruktion der historischen Vorgänge, sondern konzentriert sich auf die Tragödie der Kinder, die aus der Sicht von Daniel (Hutton) erzählt wird. Dementsprechend nannte Lumet sein Werk »kein politisches oder historisches Werk, sondern vor allem die Geschichte einer Selbstfindung«. Daniel und seine Schwester (Plummer) versuchen durch die Konfrontation mit der Vergangenheit (die in Rückblenden präsent ist), ihren Platz im Leben zu finden. Trotzdem stieß Daniel auf heftige Reaktionen, u. a. wurde Lumet und Doctorow vorgeworfen, sie würden den Fall neu aufrollen und die Unschuld der Rosenbergs implizieren – in der Tat kommen die Machenschaften des FBI und rechter politischer Kreise im Film nicht allzu gut weg. Dass in den Staaten dieses düstere Kapitel jüngerer Geschichte gern mit dem Mantel des Vergessens zugedeckt wird, zeigen schon die Schwierigkeiten, die die Finanzierung des Films mit sich brachte. Über zehn Jahre benötigte der Regisseur für die Realisierung des Projektes.