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Mobbing als Musical

"The Descendants" im Reich der Märchen

Der Disney-Film "Descendants" (Disney Channel SA, 17.10.) verlegt das Highschool-Musical ins Reich der Märchen - TV SPIELFILM war am Set

Foto: RTL, The Descendands
Das Leben von Teenagern ist hart. Sie müssen die Einflussnahmen ihrer Eltern ertragen, müssen lernen, die eigenen Unzulänglichkeiten zu akzeptieren, und sich gegen Anfeindungen durchsetzen. Das macht unsicher und mürrisch.

Bei den Dreharbeiten von "Descendants - Die Nachkommen" ist von all dem allerdings nichts zu spüren. Im kanadischen Langley strahlt die Sonne, bassstarke Popmusik wummert über den Filmset, und die vielen minderjährigen Darsteller haben blendende Laune - obwohl viele mit Eltern angereist sind.

"Unsere Geschichte spielt im Land Auradon, wo alle Königtümer aus den Disney-Filmen zusammenkommen. Es ist die Geschichte nach ‚Und wenn sie nicht gestorben sind...‘", erklärt Kenny Ortega, Regisseur der Disney-Channel-Produktion. In diesen vereinigten Märchenreichen sind alle Bösewichter besiegt und auf eine Insel verbannt.
Bis dem jungen Auradon-Thronfolger einfällt, dass dadurch auch die Nachkommen (englisch: descendants) der Exilanten bestraft werden - was irgendwie unfair ist. Einigen Schurkenkindern wird daher der Besuch der Auradon Prep School gestattet. Darunter Maleficents Tochter Mal, gespielt von Dove Cameron, und Jayden, der Sohn des "Aladdin"-Widersachers Jafar, gespielt von "Twilight"-Star Booboo Stewart.

Natürlich werden sie als Außenseiter geschnitten, aber aus dem gleichen Grund auch interessant gefunden. Ortega hat mit dem Sujet durch seine drei "Highschool Musical"-Filme viel Erfahrung. Dass er außerdem Choreograf von Weltrang ist, macht ihn perfekt für den Job, denn auch in Auradon wird viel gesungen und getanzt.
Heute läuft der Song "Did I Mention" in Heavy Rotation, immer wieder stellen sich die Schauspieler für die schwierigste Massenchoreografie des Films auf einem Footballfeld auf - und geben alles. Wer nicht vollen Einsatz zeigt oder gar gähnt, der muss allerdings auch Strafe zahlen. Echt?

Ortega erklärt: "Früher kam es immer wieder vor, dass mir die Kids morgens ins Gesicht gegähnt haben. Und ich dachte: Hey, ich habe gestern nicht nur länger gearbeitet, sondern bin auch heute morgen früher aufgestanden. Also haben wir dieses Gähn-Glas da eingeführt. Das Geld darin geht an die Stiftung Make a Wish, für die ich Botschafter bin. Ich runde die Summe aber immer auf."

Tatsächlich gähnt niemand. Die jungen Schauspieler lassen sich offensichtlich gern von Kenny Ortega führen, der bei jedem Dreh mittanzt, sie ermutigt und das Szenenpublikum für sie anheizt. Und nur in den höchsten Tönen von ihnen spricht: "Einige dieser jungen Leute standen noch nie vor der Kamera.

Aber sie haben die Rollen bekommen. Und haben dafür Hunderte und Aberhunderte Mitbewerber ausgestochen. Die muss man fast nicht anleiten. Die lässt man einfach machen und kommt ihnen möglichst nicht in die Quere."

Mobbing als Musical

Das Thema Schulmobbing darf in keinem "Highschool"-Film fehlen und wird auch hier angeschnitten. Einige der Schauspieler kennen dieses grausame Gehänsel nur aus Filmen. Der 21-Jährige Booboo Stewart beispielsweise hatte Privatunterricht und verbrachte keinen einzigen Tag in einer Schule.

Bei Zachary Gibson war das anders. Er spielt Doug, den Sohn eines Schneewittchen-Zwergs, und wird bei diesem Thema plötzlich unerwartet emotional: "Als Junge, der gern tanzt, habe ich das natürlich viel erlebt. Es gab Tage, da kam ich nach Hause und habe nur noch geheult. Ich musste meine Telefonnummer wechseln, weil mir irgendwelche Typen ständig widerliche SMS schickten. Das tat wirklich weh."

Diese schwere Zeit ist glücklicherweise vorbei. Am Set ist Gibson unter Gleichgesinnten, hier herrscht pure Harmonie. Alle stellen sich in der Mittagspause artig an, niemand sondert sich ab. Das Ende der Dreharbeiten ist absehbar, Erfolg oder Misserfolg ihrer Arbeit noch nicht.

Gut ein Jahr später können die Protagonisten aufatmen: Die US-Ausstrahlung war mit 10,5 Millionen Zuschauern ein echter Hit für den Disney Channel. Der Soundtrack mit Titeln wie "Rotten To The Core" oder "Evil Like Me" platzierte sich auf Platz eins der Billboard-Charts. Die Chancen für eine Fortsetzung stehen also nicht schlecht.

Auf jeden Fall trifft man sich vorher schon mal im Synchronstudio wieder: Unter dem Namen "Descendants - Wicked World" lebt die Märchenwelt auf dem Disney Channel in animierten Minifilmchen weiter - mit den Originalstimmen der Schauspieler.

Nadine Sieger/Frank Aures

Descendants - Die Nachkommen
SA 17.10. Disney Channel 20.15 Uhr
>>> Die kurzen Einspielerfilmchen "Descendants - Wicked World" laufen ab dem 17. Oktober im Disney Channel. An diesem Tag zeigt der Sender auch erstmalig den Spielfilm "Descendants - Die Nachkommen".