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Das große Tatort-Special - Kolumne

TV-Kritik

Spezialität: Trauerkloß

Menschliche Tragödien und Trennungsängste bestimmten den Kieler Tatort

TATORT: BOROWSKI UND DIE HEILE WELT (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr)
Kochen auf allen Kanälen und Tim Mälzer in der ARD. Da verwundert es nicht, dass auch es auch die Sonntagabendkrimis in dieses Milieu der raffiniertesten Schmankerl und unglaublichen Arbeitzeiten zieht.

Doch wer beim Kieler Psycho-Ermittlerpärchen Borowski/Jung einen launigen Schwank rund um Kochtöpfe erwartet hatte, lag leider falsch. So etwas demonstrierten die Münchner Kriminalhauptkommissare Ivo Batić und Franz Leitmayr im "Tatort: Der Finger" im Jahr 2007, als sich Batic als Spüler in die Spitzengastronomie einschlich.

Als lukullische Spezialität von Klaus Borowski kann indes der Trauerkloß gelten. Deshalb bildete das Restaurant nur etwas mehr als die Staffage. Es ging um menschliche Tiefen und echte Tragödien, um ein totes Mädchen und eine schreckliche Beziehungstat. Als ob das an sich nicht schon schlimm genug wäre, litt der Kieler Kriminalhauptkommissar die ganzen 90 Minuten durch selbst an schlimmsten Trennungsängsten. Seine Liebe, die Polizeipsychologin Frida Jung, hat ein Jobangebot aus der Schweiz...

Ja, ja, das Leben ist trist, erst recht, wenn man es bei der Mordkommission Kiel verbringen muss. Aber allmählich wird es auch für den Zuschauer anstrengend.

Kai Rehländer