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Das große Tatort-Special - Kolumne

TATORT: LIEBESHUNGER

Eine Juristin namens Wanda

Wieder ein ausgesprochen schwacher Sonntagabend-Krimi in der Reihe der schwachen Hamburg-Tatorte.

TATORT: LIEBESHUNGER (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) Ausgerechnet der deprimierte Castorff ist der Triebhafte unter den Tatort-Kommissaren. Nicht nur, dass er mit Staatsanwältin Wanda Wilhelmi (Ursula Karven als typische Juristen-Schnalle) mittlerweile eine feste Beziehung führt, auch die tote Appartment-Prostituierte kennt er gut. Er hatte mit der Professionellen einmal eine amouröse Affäre - bevor sie ins horizontale Gewerbe wechselte, natürlich.

Warum dieser Zufall dramaturgisch von Nöten war, wurde während des gesamten Films nicht ersichtlich. Überhaupt war dies wieder ein ausgesprochen schwacher Sonntagabend-Krimi in der Reihe der schwachen Hamburg-Tatorte. Das Thema Hamburg und Nuttenmord wurde schon wesentlich spannender und vor allem mit mehr Lokalkolorit in Szene gesetzt. Ich nehme es diesen Hamburg-Tatorten mittlerweile sogar sehr übel, dass alles, was diese Stadt ausmacht (die Elbe, die Alster, der Hafen, die erhabene Gründerzeitarchitektur in den reichen Vierteln und die Backsteingotik der Kontorhäuser) wohl aus Klischee-Gründen ausgelassen wird. Das Hamburg, das gezeigt wird, könnte auch Hannover sein (ohne Herrenhäuser Gärten) oder eine andere Stadt, in der es ausreichend Wohnraum pro Einwohner gibt. Fein wäre es gewesen, die Klischees in den Geschichten zu killen und stattdessen die großartige Kulisse zu nutzen.


P.S.: Eine super Hamburger Kulisse war die Kneipe, in der Castorff und Holicek ihre wichtige "Dienstbesprechung" hatten, die M&V-Gaststätten. Aber leider wurden diese Kulttränke in der Langen Reihe im Sommer vom neuen "Germany´s Next Topmodel"-Friseur/Visagist übernommen und ganz schlimm verunstaltet.