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Das große Tatort-Special - Kolumne

Tatort: Am Ende des Tages

TV-Kritik: Unlustige Schlachteplatte

Mit einem dürftigen Rachedrama verabschiedete sich das Frankfurter Ermittlerduo Sänger/Dellwo

Vor zwei Wochen wütete ein Serienkiller in Ludwigshafen. Gestern meuchelte sich ein Rachekiller recht munter durch Frankfurt. Der gute alte Tatort verkommt immer mehr zu einer unlustigen Schlachteplatte mit recht eindimensionalen Charakteren.

Das ist schade, weil gerade die Frankfurt-Tatorte mit Dellwo und Sänger in der Vergangenheit auch weitaus subtileren Thrill boten. Gerade Andrea Sawatzki als verletzliche Kriminalhauptkommissarin gab der ganzen Serie zuweilen einen vollkommen neuen Dreh: Diese Ermittlerin war auch potentielles Opfer.

Gestern musste ihr pensionierter Chef Erich Fromm (Peter Lerchbaumer) schwer leiden. Zuerst wurde die Geliebte auf dem Lotterbett ermordet, später musste sogar dessen schauspielernde Tochter (Off-Theater) dran glauben. Ein krebskranker Ex-Knacki nahm Rache an dem Mann, der dafür sorgte, dass er sein Leben hinter schwedischen Gardinen verbringen musste. Es kam sogar zum Showdown auf einer Brücke, bei dem sowohl der Mordbube auf den Ex-Kriminaler traf und an dem auch Sänger und Dellwo beteiligt waren. Leider war auch dieser "Höhepunkt" so vorhersehbar wie der ganze Film und endete nur mit dem Tod des Schurken. Dabei wäre der Serientod ein formidables Ende für das Frankfurter Ermittlerduo.

So bleibt eine zähe, mit Kunstfilmanleihen versetzte Abschiedsvorstellung von den beiden TV-Polizisten in Erinnerung.

Kai Rehländer