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Das große Tatort-Special - 70er

Tatort: Kiel

Finke

Dieser Kriminalhauptkommissar ermittelte von 1971 bis 1978

Der Ermittler: "Immer mit der Ruhe" lautet das Lebensmotto in Schleswig-Holstein und KHK Finke (Klaus Schwarzkopf) hatte dies bis ins Mark verinnerlicht. Wortkarg, verschlossen, undurchsichtig und mürrisch, dafür aber auch direkt und irgendwie ja doch herzlich - so wird der Norddeutsche im Allgemeinen gerne beschrieben. Bei Finke im Speziellen waren diese Attribute nicht nur Klischee. Zuviel geredet hat er sicher nicht, weder in dienstlichen Belangen noch über privates. Wahrscheinlich hatte er auch gar kein Privatleben - zumindest ist nichts darüber bekannt.
Der kleine Kauz aus Kiel hatte in seinen Methoden durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit Lt. Columbo (nicht nur, weil Schwarzkopf auch die Synchronstimme Peter Falks war): Offenkundige Ungereimtheiten oder Falschaussagen quittierte er oft mit nachdenklichem Schweigen, gab sich scheinbar aber mit ihnen zufrieden, doch in seinem Hirn fügten sich die Details bereits zu konkreten Theorien und Verdächtigungen.
Der Schauspieler
Die Nebencharaktere: Assistent Jessner (Wolf Roth) war in vier von sieben Fällen dabei. Jung, dynamisch und auch mal ungestüm - der musste sich noch vieles bei seinem Lehrmeister abgucken. Zweimal war ein Assistent Franke dabei, jedoch in wechselnder Gestalt (Hans-Peter Korff bzw. Rüdiger Kirschstein), einmaliger Erfüllungsgehilfe des Hauptkommissars war dagegen Assistent Dressler (Gerhard Dressel).

Die Marotten: Finke ließ sich nicht gerne in die Karten gucken, selbst von seinen Kollegen nicht. Der geborene Einzelgänger. Dazu gehörte auch, dass er die ermittlungstechnische "Drecksarbeit" ("Überprüfen Sie mal die 180 Personen auf dieser Liste") gerne mit einem süffisanten Unterton an seine Assistenten übertrug.

Der Ort: Kiel ist unter den deutschen Großstädten sicher nicht die aufregendste. In den Orten, an die es Finke für seine Ermittlungen verschlug, galt die Landeshauptstadt aber schon als große, weite Welt. Nur einmal gab es einen Mord in Kiel zu klären, ansonsten musste sich Finke stets in die tiefste Provinz bewegen - und immer ins Binnenland. Schon auffällig, dass der Kommissar im Land zwischen den Meeren, das Wasser irgendwie mied. Maritimes Flair: Fehlanzeige. Vielmehr setzten die Bücher auf die Kauzigkeit des Dorflebens oder die Übersichtlichkeit kleinstädtischer Mikrokosmen, die Finke erschließen, entwirren und gelegentlich zerlegen musste. Immerhin in einem Fall wurden doch alle touristischen Register gezogen und Finke wurde nach Sylt geschickt. Hier gab es dann auch Meer satt, aber Finke konnte zum Glück ja mit dem Autozug auf die Insel gelangen.
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