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Smarte Gefahr: Heimkinospione

Heimkinospione, Montage
Wie man Schnüffelei verhindern kann. Illustrationen Montage: Yair Cohen/Noun Project, shutterstock

Moderne Smart-TV-Geräte sammeln jede Menge Daten – meist ohne dass der Zuschauer etwas davon bemerkt.

A lles wird immer teurer – außer Fernseher. Zwischen 2005 und 2017 haben sich die durchschnitt­lichen Anschaffungskosten für Neugeräte mehr als halbiert. Warum sich das Geschäft trotzdem lohnt, enthüllte kürzlich Bill Baxter, Technikchef des US-Herstellers Vizio: Nicht mit dem Verkauf der ­Geräte mache die Firma Gewinne, sondern mit den Daten, die sie sammle. "Wir sehen ­alles, was der Zuschauer sieht", gab Baxter zu. Natürlich seien alle Daten anonymisiert, man wolle ja nicht die Privatsphäre der Kunden verletzen.

Nicht nur Vizio spioniert. Fast alle aktuellen Fernseher sind mit einer Technologie ­namens ACR ausgestattet, die Bildschirminhalte identifizieren kann. Das ist zum Beispiel für die Werbebranche interessant, weil sich damit feststellen lässt, welche Spots geschaut werden. Zudem haben viele Geräte Android an Bord, sodass Nutzerdaten bei Google landen. Was Samsung, LG & Co. mit den Daten anstellen, ist für den Besitzer eines Geräts kaum nachzuvollziehen, selbst wenn er sich die Mühe macht, sich tatsächlich durch die ­ellenlangen AGBs zu kämpfen, denen er beim ersten Einschalten zustimmen muss.
Wegen des Verdachts, dass Hersteller im großen Stil und zum Schaden des Verbrauchers gegen Datenschutzvorschriften verstoßen, läuft derzeit ­eine Untersuchung des Bundeskartellamts. Rund dreißig Firmen sollen Auskunft ­geben, welche Informationen gesammelt werden und was damit geschieht. Erste Ergebnisse sollen im Laufe dieses Jahres veröffentlicht werden.

Bloß kein Online-Banking per TV


Bis dahin muss sich jeder selbst schützen, so gut es geht: Gut versteckt in den Tiefen der Menüs bieten die meisten Geräte die Möglichkeit, Schnüf­fel-Funktionen abzuschalten. HbbTV ("Red Button") sollte nur aktiviert sein, wenn man es wirklich nutzt, etwa um Mediatheken aufzurufen. Außerdem warnt das Bundesamt für ­Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) dringend vor ­sicherheitsrelevanten Internetaktivitäten via Smart TV wie Onlinebanking. Und: Wer sein Gerät verkauft oder entsorgt, sollte sicherstellen, dass persönliche Daten und Passwörter gelöscht wurden.