John Oliver ist der wahrscheinlich scharfsinnigste Satiriker, der in den USA aktuell auf Sendung ist. Der bei HBO angestellte Brite hatte die dritte Staffel seiner Late-Night-Show "Last Week Tonight" vor mehr als zwei Monaten mit einer gewaltigen Explosion und der Aussage "Fuck 2016" beendet. Am Sonntagabend startete er nun in seine vierte Spielzeit und legte direkt mit drei pompösen Fragen los:
1) Wie kann es sein, dass ein notorischer Lügner zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wird?
2) Woher kommen diese Lügen und warum glauben ihm so viele Menschen?
3) Was können wir dagegen tun?
Die Antwort auf die dritte Frage versteckt sich in den letzten drei Minuten des eingebetteten Videos. Wir haben die zentralen Aussagen aus dem knapp 30-minütigen Video in einer Top-Ten zusammengestellt, denn eines wird schnell klar: Die größte Stärke Olivers ist seine Haltung. Und das ist die eines aufrichtig besorgten Bürgers, der sich eingehend Gedanken macht, umfassend recherchiert und am Ende eine Lösung präsentiert, die vor allem durch ihre knallharte Ernsthaftigkeit so witzig ist.
Wer John Oliver kennt, wird sich an sein Video zum Korruptionsskandal um den Fußball-Weltverband FIFA erinnern. Dort verfährt er nach dem gleichen akribischen Schema, um dann den Trinidad-Verantwortlichen Jack Warner in einem Werbespot im trinidadischen Fernsehen aufzufordern, diesen Skandal aufzuklären.
1) Wie kann es sein, dass ein notorischer Lügner zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wird?
2) Woher kommen diese Lügen und warum glauben ihm so viele Menschen?
3) Was können wir dagegen tun?
Die Antwort auf die dritte Frage versteckt sich in den letzten drei Minuten des eingebetteten Videos. Wir haben die zentralen Aussagen aus dem knapp 30-minütigen Video in einer Top-Ten zusammengestellt, denn eines wird schnell klar: Die größte Stärke Olivers ist seine Haltung. Und das ist die eines aufrichtig besorgten Bürgers, der sich eingehend Gedanken macht, umfassend recherchiert und am Ende eine Lösung präsentiert, die vor allem durch ihre knallharte Ernsthaftigkeit so witzig ist.
Wer John Oliver kennt, wird sich an sein Video zum Korruptionsskandal um den Fußball-Weltverband FIFA erinnern. Dort verfährt er nach dem gleichen akribischen Schema, um dann den Trinidad-Verantwortlichen Jack Warner in einem Werbespot im trinidadischen Fernsehen aufzufordern, diesen Skandal aufzuklären.
Lügen von Trump? Nichts Neues!
John Oliver beginnt harmlos: "Ja, ich weiß: Alle Präsidenten haben gelogen und es ist OFFENSICHTLICH nichts Neues, dass Donald Trump lügt." Im Folgenden holt der Late-Night-Moderator dennoch weit aus und exerziert an einzelnen Vorfällen durch, wie schamlos der Präsident lügt und mit welcher Methodik er dies tut.
Der Lügenturm
Donald Trump lügt selbst über seinen eigenen Trump Tower. Er behauptet, es gäbe mehr Etagen, als tatsächlich in dem Gebäude existieren. Dass sich dies leicht nachweisen lässt, scheint ihn nicht zu stören. John Oliver versucht es mit einem abstrakteren Beispiel und wirft die Frage auf, was passieren würde, wenn es in Etage 68 brennt und die Feuerwehrleute verwirrt vor dem Gebäude stehen und gar nicht wissen, wie sie zu einem nicht-existenten Ort gelangen sollen.
Was Nuklearwaffen und Trumps Tochter miteinander zu tun haben
Dass Trump sich nicht sonderlich gut mit dem nuklearen Arsenal der USA auszukennen scheint, macht Oliver Angst. Er sagt: "Das sind Nuklearwaffen, nicht deine Töchter. Wie lautet ihr Name? Ich gebe dir einen Hinweis: Er beginnt mit "T" und nein: Es ist nicht "The other one"." Der Name der Tochter ist Tiffany und Donald Trump machte sich einst lächerlich, als er diesen verwechselte.
Trumps Nachrichtenquelle: News aus dem Kabelfernsehen
Donald Trump scheint vollkommen unreflektiert über alle möglichen Informationen aus dem Kabelfernsehen zu twittern. Das weist Oliver genau nach, indem er die Zeitpunkte der veröffentlichten Fox-News mit den abgesetzten Tweets vergleicht. Sein Urteil: Wenn jemand zufällig den Sender wechselt, würde Trump auch twittern...(siehe rechts)
Fake News à la Breitbart
Müssen wir zum Stehpen Bannon Netzwerk "Breitbart" noch etwas sagen? Nein, es genügt ein Blick auf die Schlagzeilen im Bild hier links. Wenn Donald Trump auf seine "faktischen Ungenauigkeiten" hingewiesen wird, verweist er auch gern auf diese dubiose Quelle: Breitbart. Als er von einem Reporter auf eine offensichtliche Lüge angesprochen wird, hält er sogar einen Ausdruck der Seite in die Kamera. John Oliver kontert: DAS macht den US-Präsidenten defintiv nicht glaubwürdiger. Im Gegenteil.
Alex Jones, die Inkarnation der Verschwörungstheorie
Alex Jones glaubt vieles, sehr, sehr vieles. Unter anderem, dass Trinkwasser eine "gay bomb" ist, weil die Regierung es mit fördernden Mitteln versetzt. So werden auch alle Frösche schwul. So absurd, dass es schwerfällt, einen geraden Satz für so etwas zu formulieren. Trump jedenfalls ist großer Fan seiner "Weisheiten". John Oliver konstatiert: Klar ist er das, denn wenn Trump "den Sumpf austrocknen" will, ohne die schwulen Frösche auszusortieren, würde er gemessen an seinen Wahlversprechen blöd da stehen.
Gerüchte werden zu Fakten "hochgeredet"
Gerüchte wie die um eine feste Verabredung zwischen Trump und Richard Gere halten sich vor allem dann hartnäckig, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sie gebetsmühlenartig wiederholt. Denn ja: Es gibt Menschen, die haben Vertrauen in das, was Trump sagt. Doch das ist eine bösartige Entwicklung, die, so Oliver, weitaus schlimmere Beispiele finden wird, als ein läppisches Date zwischen Gere und Trump.
Märchenhafte Vorstellungen von der Wahrheit
Trump argumentiert, dass es richtig sei, was er sagt, weil es ihm viele Menschen glauben. Doch nur weil Leute etwas glauben, was der Präsident gesagt hat und der sich dann darauf beruft, dass viele Menschen seinen Informationen Glauben schenken, ist es längst nicht wahr. Denn dann, und da findet Oliver einen schönen Vergleich im Märchen, müsste Tinker Bell ja wirklich existieren, nur weil Peter Pan ihr in einem Märchen glaubt, dass sie es tut.
Vorbild Nordkorea
Wenn Trumps Pressesprecher Sean Spicer es für eine positive Entwicklung hält, dass Bürger der USA ihre News direkt vom Präsidenten bekommen, verweist Oliver zurecht darauf, dass dies der Philosophie von Nordkorea entspricht und somit definitiv kein Beweis dafür ist, dass das eine gute, demokratische Methode ist.
Der Erklär-Cowboy
John Oliver und sein Team haben Werbeclips entwickelt, die bei "Fox & friends" oder im Frühstücksfernsehen "morning joe" laufen, sodass Trump, der diese Sendungen schaut, sie auf jeden Fall sieht. Ein Clip mit einem Cowboy, der in einfachsten Worten das nukleare Arsenal der USA und den Vornamen von Donald Trumps Tochter erklärt, lief zwischen 8.30 Uhr und 9 Uhr morgens auf den Sendern MSNBC, CNN und Fox News. Kabelfernsehen, das der Präsident dem Vernehmen nach sicher schaut.
Was für ein genialer Coup, der mit seinem Ernst besticht und durch seinen Humor die Masse erreicht.
Autor: Steven Sowa
Was für ein genialer Coup, der mit seinem Ernst besticht und durch seinen Humor die Masse erreicht.
Autor: Steven Sowa