Die Regeln bei "Kitchen Impossible" (VOX) sind ganz einfach. Wer eine schwarze Box vom Konkurrenten bekommt, kocht das Essen aus der Box nach, ohne das Rezept zu kennen. Nach der Zubereitung vergleicht eine Fachjury aus Stammkundinnen oder Experten die Kreation mit dem Originalessen und vergibt dafür bis zu zehn Gourmetpunkte.
Was neu ist beim VOX-Klassiker: dass sich Tim Mälzer mit gleich zwei Gegnern auf einmal misst. Alexander Herrmann und Tobias Bätz sind beide Sterne-Gastronomen. Eine Herkules-Aufgabe, aber auch eine sehr reizvolle für den ehrgeizigen Show-Gastgeber.
Den Anfang macht Alexander Herrmann in Paris. Nach einer luxuriösen Bootsfahrt samt Champagner kehrt Herrmann in einer eleganten Brasserie ein, wo ihm eine exquisite Käseauswahl kredenzt wird. Seit Herrmann in frühen Jahren in der Schweiz lernte, mag Herrmann keinen Käse mehr. Er zittert: Muss er jetzt etwa Käse zubereiten? Zur Erleichterung des Sternekochs enthält die Box "Kebbeh mit Zitrussoße". Das libanesische Essen wird klassisch mit Zimt und Lorbeerblatt zubereitet.
Alexander Herrmanns "Armageddon"
Dann ist Tim Mälzer dran. In Antwerpen begegnet er seinem Idol DJ Nick Bril. Der Musiker und Koch, sagt Mälzer, "ist auf eine seltsame Weise der, der ich sein will: Kunst, Kultur, Rock ''n'' Roll. Ich bin all das. Nur nicht High Level." Gemeinsam düsen sie zur heiligen Gourmet-Kathedrale "The Jane", wo der Hausherr dem Gast gegrillten Hummer mit gedämpftem Muschel-Flan und Schwertmuschel-Salat kredenzt.
Tim Mälzer hasst "fickelinisches Fiddle"
Beim Anrühren der Soße ist Bril irritiert: "Wie will er jemals ein ähnliches Gericht mit allem aus China-Town kochen?" Aber Mälzer lässt sich nicht beirren. Er rührt mit Dashi eine Grundbrühe mit Kombooalge an, setzt Geflügelbrühe und einen Pilzfond an. Am Ende schüttet er mit reduziertem Sherry und Sahne alles zusammen und schmeckt mit Sojasauce ab. Für die Säure im Salat nutzt er Sushiessig. "So wird gekocht!" Mälzer fühlt sich pudelwohl und fühlt sich als "Kochgott" im Flow. "Das ist brillant von mir."
Am Ende fehlt der Trüffel, den Mälzer nicht herausgeschmeckt hat." Bril ist dennoch zufrieden. "Andere Herangehensweise, mit fast dem gleichen Ergebnis." 7,3 Punkte geben dem Gast-Koch recht. Einer aus der Jury gibt ihm durch die Punktewertung den Titel "007".
Kulinarische Konkurrenz
Zum ersten Mal reist Tobias Bätz nach Frankreich. Im Lebensmittelladen in Bourges überrascht Mälzer den Sternekoch mit seinem ersten Gericht: Tarte Tatin. Tatin ist ein Kuchen auf Mürbteigbasis, den man falsch herum backt. Bätz, dem versichert wurde, dass er kochen müsse und eben nicht backen, fühlt sich übers Ohr gehauen. Mälzer frohlockt: "Diesen Kuchen hab ich selbst schon mal verkackt. Jetzt darfst Du Dich daran versuchen."
Bätz karamellisiert den Zucker nicht, verwendet zu viel Vanille und schneidet die Äpfel kleiner. Die Tarte gefällt aber selbst der Tatin-Enkelin. Mit 7,6 Punkten ist Bätz zufrieden und lässt sich auf eine Nacht im Schloss von Chefkoch Enzo Caressa, Mälzers ehemaligem Chef, einladen.
Beim gemütlichen Essen mit Freunden steht plötzlich eine zweite Kochbox vor Bätz. Doch die Box ist leer, denn Bätz'' Aufgabe wurde ihm schon längst serviert: französisches Cassoulet. Bätz ist zufrieden mit der Aufgabe, kocht mit Entenfett und Schweinefüßen. Seine Basis ist "tomatiger" als beim Original. Die Jury ist hochzufrieden. Einer möchte ihm sogar einen dritten Michelin-Stern für sein Essen verleihen. Mit den Punkten der zweiten Aufgabe kommt Bätz nun auf einen Durchschnitt von 7,8.
"Mach deine Augen auf!"
Sternekoch Philipp Vogel hat Mitleid mit seinem Freund und hilft Mälzer in der Küche. Weil er dann doch nervt, muss er statt fünf ganze 40 Schalotten schälen. ("Wenn du mal zehn Minuten deine Ruhe haben willst, verteilst du Aufgeben die länger dauern.") Wie ein Laufbursche wird der hilfsbereite Sterne-Gastronom angeherrscht: "Mach deine Augen auf, wenn ich alles erklären muss, kann ich''s gleich selber machen!" - "Du bist unfassbar, Mälzer!", quittiert Alexander Herrmann die Szenen beim gemeinsamen Sichten.
"Ein paar Idioten gibt's..."
Sein Fleisch, das er zu lange mit Induktion brät, wird furztrocken. Also wickelt er es in Alufolie ein, legt es in den Ofen und später in die Soße, damit es wieder an Saft gewinnt. Den Blumenkohl röstet Mälzer zu lang, weswegen er zu bitter wird. Der Soße fehlt die Tiefe: "Es war beim anderen Teller mehr Eleganz". Letztlich erkocht sich Mälzer 5,2 Punkte und den Sieg mit 0.2 Punkten Vorsprung gegen das zwei "zwei B..msbirnen", wie er die Herausforderer tituliert. Natürlich liebevoll.
Überhaupt gibt Mälzer in dieser Folge an, dass er 90 Prozent seiner Herausforderer bei "Kitchen Impossible" sehr, sehr lieb habe. "Ein paar Idioten gibt''s, aber die werde ich namentlich nie erwähnen."
Das Original zu diesem Beitrag ""Kochgott" Tim Mälzer begeht Fake und hält sich für "brillant"" stammt von "Teleschau".