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Free-TV-Premiere: "Die vierte Gewalt"

Schön und gut

Stark im Politthriller "Die vierte Gewalt", große Kinorolle bei Fatih Akin - von Nachwuchsschauspielerin Mercedes Müller werden wir noch viel hören.

"Die Medien sind doch alle korrupt!", schreit die zierliche Mara im Journalistenthriller "Die vierte Gewalt" ihren Vater bei einer vollbesetzten Pressekonferenz an. Starker Auftritt.

Wer ist dieses Mädchen?

Sie ist ganze 19 Jahre alt und heißt Mercedes Müller - ein Name, in dem passenderweise exotische Schönheit ebenso mitschwingt wie deutsche Bodenhaftung. Dass die Schauspielerin so jung schon so überzeugend ist, liegt wohl auch daran, dass sie bereits als Vierjährige mit ihrem Bruder zum Film kam - und seitdem dreht. Kinderfilme, "Tatort"- Krimis, die Telenovela "Wege zum Glück".

"Ich habe in der Schule nicht viel darüber geredet. Das war wie ein Hobby. Die anderen waren beim Turnen, ich beim Film."

Jetzt, nach dem Abitur, könnte die Berlinerin sich, wie ihr Bruder Kai Michael Müller, völlig der Filmerei widmen. Doch das will sie nicht.

"Ich kenne viele junge Schauspieler, die sich komplett auf das Spielen versteifen. Jedes Casting ist ein Superevent, auf das man sich ewig vorbereitet. Und wenn es dann nicht klappt, ist die Enttäuschung riesig. Ich will entspannt zu Castings gehen."
Studium und Schauspiel? Schwierig.
Die Lösung: ein BWL-Studium, das eine alternative Karriere ermöglichen soll. Allerdings gibt Müller zu, dass es sehr viel schwieriger ist als gedacht, den straffen Studienablauf mit dem Filmen zu vereinbaren.

"Wenn man wegen Dreharbeiten einen Monat weg ist, bekommt man schon Probleme. Ich will auf je- den Fall was Schönes studieren, aber es muss wohl ein anderes Fach werden."

Den Zahlen vorgezogen hat Mercedes Müller die Rolle der Isa in "Tschick", dem neuen Fatih-Akin-Film, der am 15. September in den Kinos startet. Wie ein Derwisch tobt Müller - ausgebildete Kickboxerin, die früher auch auf Turnieren zutrat - über die Müllkippe, auf der sie als Isa haust.

"Die hat auch eine liebevolle Seite, hat aber lange allein gelebt und schreit sehr viel", erklärt Müller, die in echt das ganze Gegenteil ist.

Dass sie für ihre Rolle so an ihre Grenzen gehen konnte, lag auch an Regisseur Akin.

"Er ist ziemlich emotional, sagt sehr eindeutig, wenn er etwas gut findet und wenn nicht. Das ist wirklich angenehm. Man kann sich darauf verlassen, dass die Szene gut wird. Er regelt das. Man kann sich völlig fallen lassen."

Was muss ein junger Vollprofi wie Mercedes Müller noch lernen?

"Es kann sehr stressig sein am Set. Viele Leute rennen um einen herum, man wird geschminkt, muss stundenlang warten... und man muss trotzdem seine gute Laune halten."

Franziska Weisz, eine der Hauptrollen in "Die vierte Gewalt", sei dafür wegen ihrer Freundlichkeit und Gelassenheit am Set sehr inspirierend gewesen. Was kommt? Nach "Tschick" eine Rolle in der Erfolgsserie "Club der roten Bänder" und vielleicht ein historischer Dreiteiler. Da war Müller aber gerade erst beim Casting. Ganz entspannt.

Frank Aures