Nicht erst seit dem Tod der Queen bedienen sich Film- und Serienmacher gerne an Geschichten, die von den Irrungen und Wirrungen der britischen Monarchie erzählen. Kein Wunder, denn vieles, was sich dort im Laufe der Zeit in Wirklichkeit ereignet hat, gibt – wie man den Verfilmungen ansieht – einiges an Drama her.

Downton Abbey

Längst kein Geheimtipp mehr: Die für das britische Fernsehen produzierte Serie landete als "von Kritikern am besten bewertete Fernsehserie" sogar im Guiness-Buch der Rekorde. Die Mühe, sich besonders detailgetreu an historische Fakten zu halten, hat sich also gelohnt. Die Familie, um die es geht, ist dabei aber eine frei erfundene: Die Crawleys stammen nicht aus einem Geschichtsbuch, sondern aus dem Kopf von Serienmacher Julian Fellowes. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts gerät das Leben der Adelsfamilie aus der Bahn, indem ihr Anwesen neu vererbt werden soll – ausgerechnet an jemanden, der damit nichts anfangen kann. Die Bewohner müssen sich arrangieren und werden dabei von Ereignissen der damaligen Zeit geprägt. Alle sechs Staffeln sind auf Netflix zu sehen. 2019 gab es mit "Downton Abbey – Der Film" den ersten Ableger auf der großen Leinwand, auf den in diesem März "Downton Abbey II – Eine neue Ära" folgte. 

The Royals

Nicht selten erinnert das, was in der Geschichte der Royals so vor sich ging, beinahe an eine Daily Soap. Dem nahm man sich mit "The Royals" an. Auch die US-amerikanische Produktion dreht sich um eine fiktive britische Königsfamilie, in deren Mittelpunkt eine Frau steht. Königin Helena und die Familienmitglieder haben nicht nur royale, sondern auch politische Pflichten, und müssen sich nebenbei mit Eheproblemen, Neid und Schicksalsschlägen auseinandersetzen. Die Serie wurde nach vier Staffeln eingestellt. Übrigens: "The Royals" soll lose auf Shakespeares 'Hamlet' basieren. Alle vier Staffeln sind auf Netflix oder RTL+ zu sehen.

Die Tudors

Vor allem die Frauen der royalen Geschichte scheinen sich erzähltechnisch anzubieten, denn "Die Tudors" hat als einzige Serie in dieser Liste einen Mann als Protagonisten. Es geht um Heinrich VIII (Jonathan Rhys-Meyers). Damit wird hier schon in der Zeit um 1518 angesetzt, in der der englische König um jeden Preis an der Macht bleiben will. Dafür schreckt er vor nichts zurück. Man bekommt es also mit Blut und reichlich Action zu tun. Die Serie lief vor inzwischen 15 Jahren im TV und ist auf DVD oder kostenpflichtig bei Amazon Prime Video verfügbar.

Interessante Überschneidung: König Heinrichs 'love interest' Anne Boleyn ist die Mutter von Elisabeth I., die wiederum Cousine und Erzfeindin von Maria Stuart. Um genau die geht es in ...

Reign

Hier stehen die vielleicht stolzesten Frauen der britischen Geschichte im Mittelpunkt. Die schottische Königin Mary wird an den französischen Hof geschickt und soll dort Francis (später König von Frankreich) heiraten. Dabei kommt es zu so vielen Intrigen, dass sich die Handlung kaum zusammenfassen lässt. Ganz so heiß wie in der Serie ging es um 1557 wohl nicht her, aber bei all dem Drama kommt die Romantik nicht zu kurz. Die US-amerikanische Serie brachte es auf vier Staffeln, die ebenfalls auf DVD oder kostenpflichtig bei Amazon Prime Video zu sehen sind.

The Great

Die Serie wird als 'anti-historisch' bezeichnet und hat sich dieses Adjektiv wohl dadurch verdient, dass sie die Geschichte satirisch auf's Korn nimmt – demnach macht sie das auch zur lustigsten in der Liste. Ausnahmsweise geht es hier nur entfernt um die britische Monarchie. Stattdessen spielt Katharina die Große, damalige Kaiserin von Russland, die Hauptrolle. Porträtiert wird ihr Aufstieg mitsamt Plan, ihren Ehemann umzubringen. Auch hier strotzt also die Frauenpower.

Mit Elle Fanning und Nicholas Hoult ("Skins") sind keine unbekannten Schauspieler am Werk. Sowohl die beiden Darsteller, als auch die Serie selbst waren für jeweils einen Golden Globe nominiert. Zu sehen ist das Ganze beim Prime-Video-Channel Lionsgate+ auf Amazon Prime, bald auch mit einer dritten Staffel, um die "The Great" Anfang des Jahres offiziell verlängert wurde.

Das Haus am Eaton Place

Und zuletzt noch ein altes Fernsehjuwel. Wer es royal und retro mag, sollte "Das Haus am Eaton Place" kennen. Die englische Serie zählte in den 70ern zu den erfolgreichsten und setzt zeitlich mit der Regentschaft des englischen Königs Edward VII ein. Über 30 Jahre wird das Leben der Familie Bellamy von 1903 bis zum ersten Weltkrieg erzählt, wobei Autoren und Produzenten sich ähnlich wie bei "Downton Abbey" stark an realistischen Details orientierten. 2012 gab es eine Fortsetzung in der BBC. Die 70er-Jahre-Serie ist ebenfalls kostenpflichtig bei Amazon Prime verfügbar.

Die Serienmacher der aufgezählten Tipps orientieren sich mal mehr, mal weniger stark an der Realität und geraten dadurch (wie im aktuellen Fall der "The Crown"-Macher) schonmal in Kritik. Mit den erfundenen Familien bei "The Royals" oder "Downton Abbey" geht man wohl weniger Risiko ein. Beim Medium Serie sollte aber trotz des Basierens auf historischen Fakten klar sein: Es ist und bleibt Fiktion – und die erhebt eben keinen Anspruch auf Wahrheit.