Zunächst einmal der Plot: In "Die Discounter" dreht es sich – nicht überraschend – um den Alltag einer regionalen fiktiven Hamburger Supermarktfiliale. Dort fiebert Titus (Bruno Alexander) zusammen mit Chef Thorsten (Marc Hosemann) und Securitymitarbeiter Jonas (Merlin Sandmeyer) dem Ende seiner Probezeit entgegen, während die Kollegen Peter (Ludger Bökelmann), Lia (Marie Bloching), Pina (Klara Lange), Samy (David Ali Rashed) und Flora (Nura Habib Omer) die alltäglichen Probleme junger Menschen plagen: Erste Dates, Karriereträume, Anti-Aggressions-Training …
Auch die Figuren wurden nicht neu erfunden. Ein Mauerblümchen, ein verpeilter Träumer, eine freche Rapperin, ein Chef à la "Stromberg" … all‘ diese Figuren sind nicht unbedingt neu und bedienen sich so manchen Klischees, aber die Mitwirkenden machen die Comedyserie zu ihrer eigenen.
Überraschende Lacher zwischen den Regalen
Ein grobes Drehbuch gibt die Richtung der Folge vor. Im Stil einer Mockumentary gedreht gibt es immer wieder Interview-Schnipsel, in denen sich die Rollen über die Handlung gegenüber der Kamera äußern. Die Dialoge in den Szenen sind aber teilweise improvisiert und gibt damit den Jung-Stars, wie beispielsweise Rapperin Nura Habib Omer, Raum sich zu entfalten und der Situationskomik sich zu entwickeln.
Dabei mag der ein oder andere Witz vielleicht etwas zu sehr für Generation TikTok sein, schafft es aber auch immer wieder in kleinen Momenten für überraschende Lacher zu sorgen – und ja, Fremdscham spielt dabei eine große Rolle. Sei es bei einem wirklich schlechten Flirtversuch ("Eine Frage: Kannst du essen?"), einem Quickie in der Kühlkammer oder der Szene, wie die 450-Euro-Kraft Bilder vom Chef für sein Online-Dating-Profil macht.
Großartiger Cast macht Hoffnung auf mehr
Nicht zuletzt großartig immer wieder in Szene gesetzt durch die Interaktion der beiden Figuren Thorsten, der als Filialleiter ein Versager ist, und Jonas, dem Muttersöhnchen und Mobbingopfer, der gleichzeitig aber für die Sicherheit im Laden zuständig ist und da dann auch einfach mal ein Skateboard zertrümmert. Auch der Rest des Casts kann in den zehn Folgen (darunter ein Making-of) überzeugen. In den jeweils 15-20 Minuten langen Episoden gelingt es stets, den Zuschauenden aus seinem Alltag zu reißen und abzulenken.
Die Serie ist nicht immer intelligent, aber unterhaltend. Nicht immer perfekt, aber stimmig. So spaßig muss ein Supermarkteinkauf erstmal sein! Man kann nur hoffen, dass Amazon Prime den jungen Talenten rund um die Drehbuchautoren Bruno Alexander, Emil und Oskar Belton noch eine Kasse für Staffel 3 frei macht, denn hier riecht es nicht so schnell nach Schlussverkauf.
"Die Discounter" ist bei Amazon Prime streambar, mittlerweile in zwei Staffeln.