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The Walking Dead Staffel 8: Episode 10 im Recap

TrauernderRick

Nach dem einstündigen Abschied von Carl in der letzten Folge war die Hoffnung groß, dass "The Walking Dead" endlich eine klare Richtung einschlagen wird. Leider scheinen die Macher immer noch nicht zu wissen, wo genau die Reise hingehen soll

Ich kann es nicht anders ausdrücken: Bei "The Walking Dead" ist allmählich die Luft raus. In der letzten Woche war ich sehr überrascht, wie mitreißend der Tod vom Hilfssheriff inszeniert wurde. Auch die Vision von Carl, Frieden zu verbreiten und Rick das Versprechen abzunehmen, mit Negan Frieden zu schließen, leitete einen neuen Weg für die Serie ein. Allerdings scheint eine Woche später alles vergessen zu sein.

Wir landen in einer Episode, die in verschiedene Kapitel eingeteilt ist. Jedes Kapitel beschäftigt sich jeweils mit Michonne, Negan, Enid, Simon, Jadis und Rick. Diese Unterteilung erweist sich allerdings als ziemlich überflüssig, denn in Michonnes Kapitel fängt die Kamera deutlich mehr von Rick ein, während Schnauzbart-Simon einen größeren Platz in Negans Abschnitt bekommt.

Im Grunde kann man die Episode ziemlich schnell auf das Wesentliche herunterbrechen. Michonne und Rick müssen das zerstörte Alexandria mitsamt ihrer Erinnerungen an Carl zurücklassen. Während Michonne sich Carls letzten Wunsch zu Herzen nimmt, will Rick weiterhin den Kampf gegen Negan und die Saviors aufnehmen. Nicht einmal den Abschiedsbrief seines Sohnes will der trauernde Vater lesen. Als Michonne allerdings einen Brief für Negan zwischen all den anderen findet, platzt dem Sherriff die Hutschnur. Er will schnellstmöglich zu Jadis und ihrer Müllhaldentruppe, bevor Negan die wankelmütigen Kämpfer wieder auf seine Seite zieht. Leider kommt er zu spät, denn bis auf Jadis ist jedes Mitglied ihrer Gruppe getötet worden. Hier wird es endlich interessant, denn Simon hat sich über Negans Anweisung, nur ein Mitglied der Truppe zu töten, hinweggesetzt und stattdessen alle Scavengers ermordet. Der Wachhund gehorcht seinem Herrchen also nicht mehr und ich bin gespannt, wie Negan diesen Vertrauensbruch bestrafen wird. Leider ist Simons Gemetzel auf der Müllhalde alles andere als spannend und die Entsorgung der Scavenger-Beißer im gigantischen Monsterschredder einfach nur unappetitlich. Auch das Wiedersehen mit Aaron und Enid wirkt ein wenig deplatziert. Die beiden haben Probleme mit den Kriegern von Oceanside, können sich aber schnell aus dem Schlamassel befreien. Warum wir zu der Gruppe zurückgeführt werden, will sich mir nicht erschließen. Stattdessen merke ich, dass meine Gedanken immer öfter zu spannenderen Dingen wie meinem unfertigen Einkaufszettel oder den vorbeifahrenden Autos vor meiner Wohnung abschweifen.
Foto: amc
Am Ende gibt es dann aber doch eine Szene, die meinen Blick auf den Bildschirm lenkt. Als Rick mit einem Walkie Talkie Kontakt zu Negan aufnimmt und ihm von Carls Tod berichtet, zeigt der sonst so eiskalte Baseballfan echte Gefühle. Nach früheren Begegnungen mit Carl hatte Negan große Pläne für den Jungen. Der Ex-Pädagoge scheint seine Sympathie für die Jugend also doch noch nicht vollständig verloren zu haben. Statt Rick jedoch sein Mitleid auszudrücken, gibt er ihm die Schuld an Carls Tod und schürt damit erneut den gegenseitigen Hass. Somit bleibt die Serie in ihrem alten Trott gefangen, zögert den finalen Kampf zwischen Rick und Negan wie immer hinaus und strapaziert damit mal wieder die Nerven ihrer Zuschauer. Um ehrlich zu sein: Von mir aus könnten Rick und Negan in der nächsten Folge auch eine Runde Schere-Stein-Papier spielen, um den Krieg zu beenden. Das könnte um einiges spannender sein als dieses langweilige Katz-und-Maus-Spiel.