Die "Outlander"-Autorin Diana Gabaldon legte im Jahr 1991 ihren ersten Teil der Highland-Saga vor. Bis 2014 schrieb die US-Amerikanerin acht Bücher über die Zeitreisende Claire Randall und wurde doch erst 2014 weltweit zu einer namenhaften Größe im Geschäft. Besser gesagt: im Fernseghgeschäft. Vier Staffeln hat der US-Sender Starz aus ihrer Fantasy-Saga bisher gemacht, zwei weitere sind bereits bestellt.

Für die inzwischen 67-Jährige war die Serie mit Sam Heughan (Jamie) und Caitriona Balfe (Claire) ein Segen. Nun nimmt sie einen speziellen Preis für ihr Werk entgegen. Kein Literaturpreis, nein: Einen Award der schottischen Tourismusbehörde.

Outlander: Die Drehorte werden zum Touri-Hotspot

Gabaldon wurde am Donnerstag bei den Scottish Thistle Awards für ihren internationalen Beitrag zum schottischen Tourismus ausgezeichnet. Demnach hätte ihre Erzählung über das schottische Paar und dessen Abenteuer nachweislich Einfluss auf steigende Tourismusströme in der Region gehabt. Kein neues Phänomen: Die kroatische Stadt Dubrovnik erhielt durch die Popularität der Serie "Game of Thrones" einen derartig großen Schub, dass sogar über eine Begrenzung von Touristenströmen diskutiert wurde.

Soweit ist es bei "Outlander" offenbar noch nicht. Laut dem Bericht der Tourismusbehörde freue man sich in Schottland über den positiven "Outlander-Effekt". Viele Touristen würden in Schottland "Set-Jetting" betreiben, also die Drehorte der Serie aufsuchen und ihre Reiseaktivitäten explizit nach den Ereignissen in "Outlander" ausrichten.

Zwischen Jamie, einem Highland-Wilderer und Claire Randall, einer Krankenschwester aus dem Zweiten Weltkrieg, die durch die Zeit in die jakobitische Zeit katapultiert wird, entwickelt sich im Laufe der Serie eine Romanze reich an Hindernissen und Tragödien. Immer wieder verschlägt es die beiden Hauptfiguren in unterschiedlichste Regionen. Dementsprechend groß ist die Auswahl an seriellen Sehenswürdigkeiten im nördlichsten Land Großbritanniens.

Diana Gabaldon wollte einen Mann im Kilt

Die Dreharbeiten finden weiterhin in Schottland statt, auch für die bereits in Arbeit befindliche 5. Staffel "Outlander". Viele schottische Standorte dienen den Serienmachern um Ronald D. Moore als fiktive Doppelgänger für Gegenden in Frankreich, der Karibik und Nordamerika. In der vierten Staffel sehen wir fast ausschließlich Bilder von Amerika im Fernsehen, gedreht wurden sie allerdings auf der britischen Insel.

Diana Gabaldon zeigt sich angesichts des Preises geehrt: "Ich bin zutiefst geehrt und freue mich sehr, dass ich den Thistle Award erhalten habe." Dann erzählt die Autorin, wieso sie als US-Bürgerin überhaupt auf Schottland als Handlungsort kam: "Um ehrlich zu sein, entschied ich mich für Schottland als Schauplatz für meinen ersten Roman, weil ich einen Mann im Kilt haben wollte, aber als ich mich mehr mit dem Land beschäftigte, war ich verzaubert!" Für sie als Schriftstellerin sei es spannend gewesern "ein Land und ein Volk" komplett neu zu entdecken. Während ihrer Recherchen über Schottland stellte sie fest, dass die "Traditionen und die Geschichte so auffallend schön wie seine Landschaften" seien.

Wie es in dem Tourismusbericht heißt, seien die Besucherzahlen seit dem Start von "Outlander" im TV seit 2014 um 67% von 887.000 auf 1,5 Millionen gestiegen. Das Doune Castle in der Nähe der früheren Grafschaft Stirling, das der Serie als Castle Leoch dient, verzeichnete in diesen Jahren den größten Anstieg um sagenhafte 226,5%. Die Zahlen vom Blackness Castle in der Nähe von Linlithgow, welches als Hauptsitz von Black Jack Randall fungiert, stiegen um 181,7%. Auch die Besucher der Kathedrale von Glasgow sind um 66,8% gestiegen, nachdem sie in "Outlander" als französisches Krankenhaus gezeigt wurden.

Malcolm Roughead, Chef der Tourismusbehörde VisitScotland, sagte: "Die Auswirkungen von Outlander auf Schottland waren wirklich außergewöhnlich. Es war erstaunlich, die globale Reaktion auf Diana Gabaldons Erzählungen über Abenteuer, Romantik und schottische Geschichte zu sehen und (...) wie sich dies für Schottland in einem Besucherwachstum niederschlägt."

Weiter meint der Tourismusexperte: "Der Bildschirmtourismus ist nach wie vor ein wachsender Trend!" Serien würden die Menschen auf den Geschmack bringen und sie dazu animieren, in die Welt zu reisen, in die sie zuvor am Bildschirm eingetaucht sind. So trägt die massenhafte Verbreitung von TV-Programmen nicht nur dazu bei, dass Ländergrenzen überschritten werden. Es erweitert auch den kulturellen Horizont der reisefreudigen Zuschauer.