Wer macht schon gern den Haushalt? Oder ruiniert sich den Rücken beim Heben von pflegebedürftigen Angehörigen? In der Serie "Humans" kann man dafür auf humanoide Roboter, genannt Synths, zurückgreifen. Joe kauft einen attraktiven weiblichen Synth, der von Töchterchen Sophie begeistert Anita getauft wird. Anita (Gemma Chan) kann prima kochen, Bücher vorlesen und bleibt auch dann noch freundlich, wenn man auf sie schießt. Ehefrau Laura allerdings misstraut der schönen Maschine. Zu Recht, denn Anita führt ein beunruhigendes Eigenleben.
Wann beginnt Bewusstsein? Nimmt sich eine Maschine selbst wahr, wenn man ihr erlaubt, autonom Informationen zu sammeln und zu verknüpfen? Und wo wäre der Übergang zu Ge fühlen? "2001", "Blade Runner", "A. I.", "Ex Machina" - schon lange beschäftigen sich Filme mit diesen philosophischen Fragen. Ebenso die schwedische Serie "Real Humans", Vorlage des britisch-amerikanischen Remakes "Humans". Besonders ist hier aber, dass sie diese Fragen nicht in einer exotischen Science-Fiction-Welt verhandelt, sondern in einer uns vertrauten Alltagsumgebung, einer "alternativen Gegenwart".
Die preisgekrönte Schwedenserie hat die vielfältigen Aspekte eines Lebens mit Robotern sehr beeindruckend erzählt. Das Remake, mit sichtbar höherem Budget ausgestattet, macht das vielleicht noch besser. Die Bilder sind größer, die Kameraführung ist interessanter, der Cast mit Kinostars wie William Hurt, Gemma Chan ("Jack Ryan") oder Katherine Parkinson ("The Imitation Game") schillernder.
Wann beginnt Bewusstsein? Nimmt sich eine Maschine selbst wahr, wenn man ihr erlaubt, autonom Informationen zu sammeln und zu verknüpfen? Und wo wäre der Übergang zu Ge fühlen? "2001", "Blade Runner", "A. I.", "Ex Machina" - schon lange beschäftigen sich Filme mit diesen philosophischen Fragen. Ebenso die schwedische Serie "Real Humans", Vorlage des britisch-amerikanischen Remakes "Humans". Besonders ist hier aber, dass sie diese Fragen nicht in einer exotischen Science-Fiction-Welt verhandelt, sondern in einer uns vertrauten Alltagsumgebung, einer "alternativen Gegenwart".
Die preisgekrönte Schwedenserie hat die vielfältigen Aspekte eines Lebens mit Robotern sehr beeindruckend erzählt. Das Remake, mit sichtbar höherem Budget ausgestattet, macht das vielleicht noch besser. Die Bilder sind größer, die Kameraführung ist interessanter, der Cast mit Kinostars wie William Hurt, Gemma Chan ("Jack Ryan") oder Katherine Parkinson ("The Imitation Game") schillernder.
Siri ist schuld
Hurt spielt einen alten Mann, für den sein veralteter Synth zu einer Art Sohn geworden ist. Trotz offensichtlicher Defekte mag er ihn nicht gegen ein modernes Modell tauschen und verstößt damit gegen Gesetze. Die mit den Robotern verbundene Gefühlswelt ist kompliziert. Bis zu welchem Ähnlichkeitsgrad darf man künstliche Geschöpfe dominieren, missbrauchen, entsorgen?
Nicht nur die Synths entwickeln Emotionen, sie lösen diese zudem bei ihren Besitzern aus. Das ist neben Liebe natürlich auch Hass - denn die Synths können viele Dinge besser als Menschen, sie sind leistungsfähiger, geduldiger, attraktiver, und sie bewerten nicht. Das kann Menschen schon mal darauf bringen, ihresgleichen für entbehrlich zu halten.
Das Grundgefühl einer diffusen Bedrohung durchzieht alle acht Folgen der Serie. Als Zuschauer entdeckt man an vielen Stellen Verbindungen zum eigenen Leben: das Computerprogramm, das Arbeit effizienter verrichtet als man selbst und so den Job gefährdet; das Internet, das jedes Bedürfnis unpersönlich, aber passgenau bedient und die Auseinandersetzung mit Menschen anstrengend erscheinen lässt; die Abhängigkeit von Computern, die das eigene Denken und Erinnern rosten lassen.
Tatsächlich tritt die Entwicklung künstlicher Intelligenz seit Jahrzehnten auf der Stelle, die Wahrnehmung ist aber eine andere. "Siri ist schuld. Consumertechnologie ist so intuitiv und kommunikativ geworden, dass wir mit ihr fast so interagieren können wie mit Menschen", erklären die Drehbuchautoren Sam Vincent und Jonathan Brackley in einem Interview. "Aber in dem Maße, in dem sie benutzerfreundlicher geworden ist, ist sie auch geheimnisvoller und mächtiger geworden. Unsere Technologie versteht uns immer besser, wir sie aber immer weniger."
Das Autorenteam gewann für das "Humans"Drehbuch einen britischen BAFTA Award, was etwa dem Deutschen Filmpreis entspricht. Für Channel 4 war "Humans" die erfolgreichste Serienpremiere seit zwanzig Jahren, Staffel 2 startet dort bereits am 30.10. Wenn es danach noch weitergeht, hätte das Remake auch hier die Nase vorn. Für das schwedische Original war nach zwei Blöcken Schluss.
Autor: Frank I. Aures
Nicht nur die Synths entwickeln Emotionen, sie lösen diese zudem bei ihren Besitzern aus. Das ist neben Liebe natürlich auch Hass - denn die Synths können viele Dinge besser als Menschen, sie sind leistungsfähiger, geduldiger, attraktiver, und sie bewerten nicht. Das kann Menschen schon mal darauf bringen, ihresgleichen für entbehrlich zu halten.
Das Grundgefühl einer diffusen Bedrohung durchzieht alle acht Folgen der Serie. Als Zuschauer entdeckt man an vielen Stellen Verbindungen zum eigenen Leben: das Computerprogramm, das Arbeit effizienter verrichtet als man selbst und so den Job gefährdet; das Internet, das jedes Bedürfnis unpersönlich, aber passgenau bedient und die Auseinandersetzung mit Menschen anstrengend erscheinen lässt; die Abhängigkeit von Computern, die das eigene Denken und Erinnern rosten lassen.
Tatsächlich tritt die Entwicklung künstlicher Intelligenz seit Jahrzehnten auf der Stelle, die Wahrnehmung ist aber eine andere. "Siri ist schuld. Consumertechnologie ist so intuitiv und kommunikativ geworden, dass wir mit ihr fast so interagieren können wie mit Menschen", erklären die Drehbuchautoren Sam Vincent und Jonathan Brackley in einem Interview. "Aber in dem Maße, in dem sie benutzerfreundlicher geworden ist, ist sie auch geheimnisvoller und mächtiger geworden. Unsere Technologie versteht uns immer besser, wir sie aber immer weniger."
Das Autorenteam gewann für das "Humans"Drehbuch einen britischen BAFTA Award, was etwa dem Deutschen Filmpreis entspricht. Für Channel 4 war "Humans" die erfolgreichste Serienpremiere seit zwanzig Jahren, Staffel 2 startet dort bereits am 30.10. Wenn es danach noch weitergeht, hätte das Remake auch hier die Nase vorn. Für das schwedische Original war nach zwei Blöcken Schluss.
Autor: Frank I. Aures