Für "Babylon Berlin" haben sich die Macher um das Regie-Trio Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries kopfüber in die Vergangenheit gestürzt. Nie zuvor wurde in Deutschland eine Fernsehserie gemacht, die ein derart akkurates Zeitportät zeichnet. Rund 38 Millionen Euro haben sich die ARD, Sky und die für den Verkauf der Serie verantwortliche Firma Beta Film diese Serie kosten lassen. Ein schon jetzt lohnendes Investment: Die Geschichte aus Berlin von 1929 sorgt international für Furore, wurde bereits in 100 Länder verkauft und konnte schon zahlreiche nationale wie internationale TV-Trophäen gewinnen, zuletzt gab es unter anderem die Auszeichnung als Beste Serie beim Shanghai International TV Festival.

Eine dritte Staffel ist bereits in Arbeit, im Oktober 2018 werden die Dreharbeiten beginnen. Am 30. September startet die Ausstrahlung der ersten beiden Staffeln "Babylon Berlin" zunächst mal im Ersten: "Während wir bereits die Geschichte von Charlotte und Gereon für die dritte Staffel weiterentwickeln dürfen, kommt unsere Serie nun ins Free-TV. Dass mich ein Projekt so lange und intensiv begleitet, habe ich bisher auch noch nicht erlebt, aber es macht einfach unglaubliche Freude", wird Regisseur und Showrunner Tom Tykwer von der ARD zitiert. Auch seine beiden Kollegen Henk Handloegten und Achim von Borries geraten angesichts der Größe von "Babylon Berlin" ins Schwärmen: "Es war uns wichtig, mit BABYLON BERLIN eine historische Serie zu machen, die gleichzeitig modern und gegenwärtig wirkt und so die Geschichte und Charakteren den Zuschauern umso näher bringt.", meint beispielsweise Handloegten über die Vorgehensweise der drei kreativen Vernatwortlichen.

Die Handlung von Babylon Berlin

Gereon Rath (Volker Bruch) kommt als Kommissar von Köln nach Berlin - ein Kulturschock. Die Metropole pulsiert im Frühjahr 1929 wie keine andere Stadt in Europa und der Kölner hat seine Schwierigkeiten. Auch, weil ein mysteriöser Pornoring in der Stadt mit der Berliner Mafia unter einer Decke steckt. Eigentlich war Gereon von oberster Stelle wegen einer Erpressung in den Fall beordert worden, doch es stellt sich schnell heraus: Hinter den Machenschaften im Rotlicht-Milieu steckt ein faustdicker Skandal.

Den würde der von Volker Bruch exzellent undurchsichtig gespielte Jung-Kommissar allerdings nicht aufdecken, wäre da nicht die Stenotypistin Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries). Die Berliner Schnauze aus der Unterschicht ist nicht nur schlagkräftig und clever, sie kennt sich auch in der Hauptstadt aus, wie kaum ein anderer der zahlreichen Figuren in "Babylon Berlin". Nur der erfahrene Polizist Bruno Wolter (Peter Kurth) schafft es, Charlotte zu zähmen. Zu Dritt kämpfen sie sich durch einen Großstadtdschungel aus Korruption, Drogen- und Waffenhandel, der die Protagonisten - allen voran Gereon Rath - in einen existenziellen Konflikt zwischen Loyalität und Wahrheitsfindung zwingt.

Nicht gerade hilfreich ist bei all dem die politisch angespannte Lage in Berlin: Es gibt Unruhen, kommunistische Maidemonstrationen, die Schwarze Reichswehr kommt auf und der Nationalsozialismus schwelt im Hintergrund der Weimarer Republik mehr und mehr an. Berlin ist der Schmelztiegel, in dem alle Entwicklungen zusammenlaufen. Als Zuschauer blicken wir durch die Augen von Gereon Rath hinter die Kulissen der Goldenen Zwanziger und merken schnell: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Bis in die kleinste Nebenrolle: Hochkarätige Besetzung

Neben den opulenten Bildern und dem atmosphärischen Sound ist es vor allem das erstklassige Ensemble, welches "Babylon Berlin" zu einem spektakulären Serienereignis macht. Für die Adaption der Romane von Volker Kutscher - Staffel 1 und 2 bilden seinen ersten Roman "Der nasse Fisch" ab - haben die Macher treffende Gesichter gecastet und eine durchaus namenhafte Konstellation zusammengestellt. Neben frischen Jungdarstellern bestechen auch erfahrene Charaktermimen wiue Matthias Brandt oder Lars Eidinger.

Die Hauptfiguren der ersten und zweiten Staffel "Babylon Berlin"

Volker Bruch: Gereon Rath
Liv Lisa Fries: Charlotte "Lotte" Ritter
Peter Kurth: Bruno Wolter
Matthias Brandt: August Benda
Severija Janušauskaitė: Swetlana Sorokina / Nikoros
Ivan Shvedoff: Alexej Kardakow

Weitere wichtige Nebendarsteller der ersten Staffeln

Julius Feldmeier: Otto
Christian Friedel: Gräf
Dmitri Alexandrov: Grigori Selenskij
Waléra Kanischtscheff: Michail Fallin
Oleg Tikhomirov: Boris Wolkow
Henning Peker: Krajewski
Anton von Lucke: Stefan Jänicke
Leonie Benesch: Greta Overbeck
Joachim Paul Assböck: Major Beck
Pit Bukowski: Erich Ritter
Marko Dyrlich: Schecki
Lilli Fichtner: Doris
Benno Fürmann: Oberst Günther Wendt
Hannah Herzsprung: Helga Rath
Lars Eidinger: Alfred Nyssen
Fritzi Haberlandt: Elisabeth Behnke
Marie Gruber: Emmi Wolter
Sebastian Urzendowsky: Max Fuchs
Karl Markovics: Samuel Katelbach
Mišel Matičević: Armenier
Jens Harzer: Dr. Anno Schmidt
Thomas Thieme: Karl Zörgiebel
Udo Samel: Ernst Gennat
Ivo Pietzcker: Moritz Rath
Detlef Bierstedt: Oberbürgermeister Gustav Böß
Günter Lamprecht: Reichspräsident Paul von Hindenburg
Werner Wölbern: Reichsminister des Auswärtigen Gustav Stresemann
Rolf Kanies: französischer Außenminister Aristide Briand

Historie: ARD sendet Dokumentation

Zum Start von "Babylon Berlin" im Ersten wird der Sender eine begleitende Dokumentation von Volker Heise ins Programm nehmen. Sie wird am Sonntag, den 30. September um 22:30 Uhr und damit im Anschluss an die ersten drei Folgen von "Babylon Berlin" zu sehen sein.

Der Titel der Doku: "1929 - Das Jahr Babylon". Erzählt wird darin das Jahr 1929 anhand von Tagebüchern, Protokollen und Briefen von Diplomaten und Handwerkern, von Tänzerinnen und Journalistinnen, von Proleten, Hausfrauen, Politikerinnen und Kokainhändlern. Es geht um mehr als 30 reale Menschen aus der Vergangenheit, deren Zitate mit Archivmaterial zum Porträt einer Gesellschaft im Taumel verknüpft werden - so der Sender in einer Pressemitteilung.

Vier Schauspielerinnen und Schauspieler sollen die Zitate zum Leben erwecken: Fritzi Haberlandt, Leonie Benesch, Peter Kurth und Anton von Lucke werfen einen Blick hinter die Kulissen. Der Film gehe mit ihnen "durch das Nachtleben und den Alltag zwischen Kohleofen und Grammophon, folgt dem Tod in die Barackensiedlungen und dem Leben in den Sommer, tummelt sich in Hinterhöfen und stürzt sich in die Straßenkämpfe des Blutigen Mai genauso wie in die Kursstürze des Schwarzen Freitags", heißt es weiter im Pressetext.