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"Stalker": Der Film, der seinen Regisseur ins Grab brachte

Stalker
Nikolai Grinko in "Stalker" IMAGO / Ronald Grant

"Stalker" ist bis heute einer der einflussreichsten Science-Fiction-Filme. Die düsteren Bilder der "Zone" mögen einige faszinieren und einige abschrecken, doch sie bleiben im Kopf. Der Hintergrund der Produktion ist allerdings düsterer als ihr Endprodukt.

Wer den Film "Stalker" aus dem Jahr 1979 anschaut und etwas in Richtung von Serien und Filmen wie "You" erwartet, wird enttäuscht. Der Film hat wenig gemeinsam mit Produktionen, in denen krankhaft Personen verfolgt und bedrängt werden. Das Werk kommt vom sowjetischen Regisseurs Andrei Tarkowski und wird als einer der einflussreichsten Science-Fiction-Filme aller Zeiten gehandelt. Der Hauptcharakter ist ein Fremdenführer (Alexander Kaidanowski) der sogenannten "Zone", die ein abgeriegeltes Gebiet darstellt, in dem seltsame Dinge passieren. Der Fremdenführer ist im Film lediglich als Stalker bekannt, so wie die Menschen, die er begleitet als Professor (Nikolai Grinko) und Schriftsteller (Anatoli Solonizyn) bekannt sind. Die "Zone" hat eine seltsame Wirkung auf die Leute, die sie betreten, die eigentlich nur im "Raum der Wünsche" ihre tiefsten Sehnsüchte erfüllen wollen. Aber auch in der Realität hat dieser Ort negative Auswirkungen auf die Mitwirkenden des Films.

Die tragischen Schicksale hinter "Stalker"

Für den Film ist der visuelle Aspekt der Szenen an manchen Stellen fast wichtiger als die Handlung. Zum einen ist die Farbgebung von "Stalker" prägnant. Es werden nämlich zwei verschiedene Farbgebungen, einmal Sepia und einmal in Farbe mit einem leicht bläulichen Unterton, genutzt. Die Farbgebung unterstützt das traumähnliche Erscheinungsbild der "Zone". Deshalb war auch ein geeigneter Drehort dafür so wichtig. Viele Szenen wurden in der Nähe von Tallinn, heute in Estland, gedreht. Direkt bei einem großen Wasserfall steht dort ein ehemaliges Chemiewerk. Durch dieses Chemiewerk entsteht die Wasserverschmutzung, die auch im Film zu sehen ist. Sie äußerte sich durch weißen Schaum im Fluss, der das Wasser und die Umwelt, durch die der Fluss floß, vergiftete. Schon beim Dreh bekamen viele Crew-Mitglieder allergische Reaktionen. Später starb erst Schauspieler Anatoli Solonizyn und dann auch der Regisseur selbst an Lungenkrebs. Dass es der lange Aufenthalt in diesem gefährlichen Gebiet für die Produktion des Sci-Fi-Klassikers war, der erst Jahre später sein Tribut forderte, wurde bekannt, nachdem auch Tarkowskis Ehefrau Larissa später an dergleichen Art Krebs gestorben war.

"Stalker" als Inspiration

Auch wenn der sowjetische Arthouse-Film nicht für jeden Geschmack etwas sein mag, dient er als Inspiration für viele begnadete Regisseure heutzutage. Was wäre die aktuelle Filmlandschaft zum Beispiel ohne Filme aus den Mappen von Christopher Nolan oder Denis Villeneuve? Genauso wie in "Stalker" oder "Mirror", einer anderen Tarkowski-Produktion, wird in Oscar-Preisträger "Oppenheimer" viel Wert auf die Bilder gelegt. Schon für "Interstellar" zieht Nolan Inspirationen aus Tarkowskis Umgang mit Strukturen, sowie für "Oppenheimer" das non-chronologische Storytelling an Tarkowski erinnert. Auch Villeneuve zeigt in "Blade Runner 2049" Referenzen zu Tarkowskis Werken und auch er experimentiert für "Dune: Part Two" mit verschiedenen Farbgebungen. Auch wenn der Dreh von "Staker" im Nachhinein viele tragische Schicksale zur Folge hatte, bleibt der Film bis heute eine Inspirationsquelle für Regisseure und andere Kunstschaffende.