Techtelmechtel bei "Adam sucht Eva - Gestrandet im Paradies", verbotene Flirts bei "Ex on the Beach" und egal in welcher Dating-Reality-Show: gaaaanz viel nackte Haut. Dating-Formate vor Urlaubskulissen sind wieder groß im Kommen. Nicht nur in Deutschland schauen Fernsehzuschauer gerne tätowierten Trainingshengsten und vollbusigen Plastikschönheiten beim Rummachen zu: In den USA erfreuen sich Formate wie "Paradise Hotel" großer Beliebtheit. Die TV-Show schickt gutaussehende Singles in ein luxuriöses Urlaubsresort und nominiert Paare für eine gemeinsame Nacht im Hotelzimmer. Das telegene Check-In wurde in neun weitere Länder verkauft, unter anderem nach Schweden, Holland und nach Russland.

Mit dem MTV-Format "Ex on the Beach" verhält es sich ähnlich. Die Show ist in Großbritannien ein Hit, dort läuft bereits die 9. Staffel. Inzwischen wurde die Reality-Show in 13 weitere Länder verkauft. In Deutschland zeigt MTV die neue Staffel "Ex On The Beach US" immer mittwochs ab 22 Uhr mit deutschen Untertiteln - Start ist der 29.08.2018.

Dem nicht genug: Für 2019 sind neue Folgen des Reality-Trashs "Temptation Island" bei RTL geplant. 17 Jahre ist es her, dass der Sender mit exakt der gleichen Sendung - "Versuchung im Paradies" lautet der deutsche Untertitel - beim Publikum punkten wollte, nun sieht RTL eine neue Chance. Das Format erlebt dieser Tage so etwas wie ein weltweites Comeback. In den USA hat der Sender USA Network kürzlich eine Neuauflage bestellt. Der Siegeszug der Sex-Shows rollt. Doch was sind die Gründe für den (neuen) Erfolg?

Eskapismus vor Traumkulisse

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"Temptation Island - Versuchung im Paradies" lief in Deutschland zuletzt im Jahr 2001 auf RTL

So wie bei "Temptation Island" läuft es auch bei den anderen Urlaub-Dating-Shows: Gutaussehende Menschen rekeln sich vor exotischer teils paradiesischer Szenerie am Strand oder auf der Pool-Liege. Wer wird da nicht neidisch? Jeder will dem Alltag entfliehen und dafür Sonne satt. Ob dann frivole Späße gemacht werden oder Genitalien durchs Bild wackeln, ist Nebensache: Der Zuschauer holt sich mit diesen Formaten den Urlaub ins Wohnzimmer.

Voyeurismus wie im Strip-Club

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Das MTV-Format "Ex on the Beach" bedient Voyeurismus pur

Die Casting-Verantwortlichen von "Ex on the Beach" stellen einen Mix aus gestählten und gespritzten Körpern zusammen. Tätowierung hier, Silikon da: Entscheidend ist, wer etwas zum Vorzeigen hat. So können Zuschauer beim Betrachten dieser leicht bekleideten und teils nackten Menschen ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Wenn es dann auch noch - wie in "Ex on the Beach" regelmäßig - zu expliziten sexuellen Handlungen kommt, ist die Erregung komplett.

Skandal! Fremdgehen zum Zuschauen

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Jana Ina Zarella moderiert "Love Island" in Deutschland

Ob in der RTL II-Show "Love Island - Heiße Flirts und wahre Liebe" oder den zuvor beschriebenen Formaten: Den Sendungsmachern geht es ganz konkret um vorprogrammiertes Drama. Denn im Mittelpunkt des Zuschauer-Interesses stehen die skandalösen Partnerwechsel, der Liebeskummer und die romantischen Abenteuer auf den wilden, arrangierten Parties. Bei "Temptation Island" gehört es daher zum Format, dass die Affären in regelmäßigen Abständen per Video an die jeweiligen Partner überreicht werden. Damit es dann heißt: Maz ab für Eifersucht und Tränen!

Spöttelei über Gefühlsduselei

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Schön geil: Bei der Free-TV-Premiere von "Adam sucht Eva" im Jahr 2014 schlug die Nacktheit hohe Wellen

"Adam sucht Eva - Gestrandet im Paradies", welches hierzulande von RTL gezeigt wird und in elf weiteren Nationen über die TV-Schirme flimmert, ist vermutlich das harmloseste Format der beschriebenen Dating-Shows. Erstaunlicherweise, denn es ist die einzige Sendung, bei der die Protagonisten splitternackt vor den Kameras zu sehen sind. Doch hier gibt es keine in­zes­tu­ösen Gruppendynamiken und auch weniger Intrigen untereinander. Bei "Adam sucht Eva" wird die Geilheit des Publikums ausschließlich durch die Nacktheit hervorgerufen. Nur eine Mechanik greift immer: Wenn Dating-Shows im Fernsehen von "wahrer Liebe" fabulieren und Gefühlsduseleien gezeigt werden, fühlt sich der gemeine RTL-Zuschauer immer im Vorteil. Darüber kann man herziehen und spotten, denn geübte Trash-Zuschauer wissen: Gefühle im TV sind Teil der Scripted-Reality. Ha!