Fünfzig Jahre ist es jetzt her, dass Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betreten hat – aber war er überhaupt der erste? Schon 1902 schickte Filmpionier Georges Melies in "Die Reise zum Mond" Astronauten auf den Erdtrabanten. Der Mann im Mond war nicht amüsiert, bekam er die Rakete doch ins Auge.
Nachdem 1969 tatsächlich Menschen auf seiner Oberfläche spazierten, nahm das Interesse des Kinos am Mond etwas ab. Erst "Apollo 13" mit Tom Hanks über eine missglückte Mondmission erweckte es 1995 neu. Zum 50. Jahrestag der Mondlandung stellen wir die zehn besten Filme zum Thema vor.
Die besten Filme um den Mond
Die Reise zum Mond (F 1902) Die französische Verfilmung des Jules-Verne- Klassikers gilt als die erste Science- Fiction der Kinogeschichte. Um 1900: Astronom Barbenfouillis schießt mit einer riesigen Kanone eine Raumkapsel zum Mond… 1902 schuf der Filmpionier Georges Méliès mit "Le voyage dans la lune" einen mit bis dato nie gesehener Tricktechnik gespickten Klassiker, der zuletzt in Martin Scorseses "Hugo Cabret" ein liebevolles Denkmal fand.
Frau im Mond (D 1929) Forscher landen auf dem Mond, weil sie dort Gold vermuten… Raketenprofessor Hermann Oberth und sein Assistent Willy Ley sorgten mit ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen dafür, dass die über 30-minütige Startsequenz der Rakete erstaunlich glaubwürdig wirkt. Dass Regisseur Fritz Lang ("Metropolis") den Countdown erfand, ist allerdings eine Legende. Allerdings etablierte er ihn hier als dramaturgisches Element, dass später auch die Wissenschaft übernahm.
Endstation Mond (USA 1950) Die Oscar-prämierten Effekte sind heute unfreiwillig komisch, das patriotische Pathos tut weh. Als Zeitdokument ist der Film nach einem Roman des großen Science-Fiction- Autoren Robert A. Heinlein "Ein Mann in einer fremden Welt" aufschlussreich.
Der Weg zu den Sternen (UdSSR 1957) Pawel Kluschanzews Sci-Fi-Dokudrama über den Aufbruch der UdSSR in den Weltraum glänzte 1957 mit für die damalige Zeit brillanten Effekten und hohem Realismus. Der halb dokumentarische Film mit wegweisendem Look, der Stanley Kubrick inspirierte beim Dreh von…
2001: Odyssee im Weltraum (GB/USA 1968) Ein mysteriöser Fund auf dem Mond ist der Start einer Suche nach außerirdischem Leben, das sich als Reise zu den Ursprüngen der Menschheit entpuppt. Die Astronauten Dr. Bowman (Keir Dullea) und Dr. Poole (Gary Lockwood) brechen mit dem Raumschiff "Discovery" auf, um das Rätsel der fremden Intelligenz zu entschlüsseln. Das wichtigste Mitglied der Crew ist jedoch der eigenwillige Computer HAL 9000. Er beschließt, dass der Mensch der einzige Schwachpunkt. Raumfahrt als philosophischer Trip: Stanley Kubricks Geniestreich ist unsterblich.
Wallace & Gromit: Alles Käse (GB 1989). Egal was die NASA nach 1969 behauptete: Der Mond ist aus Käse, basta! Falls noch jemand dran zweifelt, dieses Knetduo erbringt den letzten Beweis als es zum Mond reist, um ihre Lieblingsbeilage für Cracker zu sichern.
Apollo 13 (USA 1995) "Houston, wir haben ein Problem", funkt Astronaut Lovell (Tom Hanks) 1970 nach einer Explosion im All zur Erde. Sein Team (Bill Baxton, Kevin Bacon) kämpft ums Überleben. Pilot Mattingly (Gary Sinise), der nicht mitdurfte, checkt derweil im Flugsimulator von Cape Canaveral, ob eine manuelle Rückkehr der Kapsel überhaupt möglich wäre… Akribisch rekonstruiert, packend inszeniert.
Moon (GB 2009) Im Techno-Kapitalismus wird der Mensch zum Wegwerfartikel. Seit drei Jahren lebt Sam (Sam Rockwell) allein in einer Raumstation auf dem Mond und baut Helium ab. Roboter Gerty hilft ihm dabei (Sprecher im Original: Kevin Spacey, hier dessen deutsche Stimme Till Hagen). Der Heimflug naht – da wird Sam bei einem Unfall schwer verletzt. Als er erwacht, macht er eine verwirrende Entdeckung: Ein Doppelgänger, der ebenfalls Sam heißt, begrüßt ihn auf der Basis… Mit tollem Rockwell, philosophischer Story und Anspielungen auf Kubricks "2001" holte Duncan Jones (Sohn von "Space Oddity"-Sänger David Bowie) etliche Festivalpreise. Beklemmend realistisch wirkende Vision einer nahen Zukunft.
Iron Sky (FI/DE/AU 2012) Nazis auf dem Mond! Der schwarze Astronaut Washington (Christopher Kirby) entdeckt die Mondkolonie der 1945 geflohenen Nazis (u. a. Udo Kier). Er wird gefangen genommen, gebleicht, indoktriniert und kehrt mit Möchtegernführer Adler (Götz Otto) und dessen Verlobter Renate (Julia Dietze) auf die Erde zurück: als Vorhut der Nazi-Invasionstruppen, was der US-Präsidentin (Stephanie Paul als Sarah-Palin-Parodie) gut in den Wahlkampf passt… Der großenteils über Internetspenden finanzierte Edelquatsch macht dank guter Effekte und Selbstironie durchweg Laune. Fantastischer Blödsinn, der die Gattung Sci-Fi-Pulp auf die Spitze treibt.
Aufbruch zum Mond (USA 2018) Traumatisiert vom Tod der kleinen Tochter, sucht Ex-Testpilot Neil Armstrong (Ryan Gosling) einen neuen Lebenssinn im Raumfahrtprogramm der NASA. Das Risiko, dem er sich aussetzt, belastet die Ehe mit Janet (Claire Foy, "The Crown"). Doch 1969 setzt er als erster Mensch einen Fuß in den Mondstaub… Damien Chazelles "La La Land") Porträt Neil Armstrongs ist spannend und angenehm unpathetisch.