Seit 1929 vergibt die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) ihren Award, im Volksmund auch und vor allem Oscar genannt. Doch warum gerade Oscar? Darüber ranken sich mehrere Legenden, denen wir hier, genauso wie anderen Geheimnissen rund um den Academy Award, nachgehen. 

Immer noch gilt der Preise als wichtigste Filmauszeichnung der Welt - auch wenn man nicht vergessen darf, dass es eigentlich ein amerikanischer Preis ist, der hauptsächlich englischsprachige Filme prämiert.

 

Wer hat's erfunden? Warum heißt der Oscar eigentlich Oscar?

Wie, der Oscar heißt gar nicht Oscar? Offiziell heißt die Statue Academy Award of Merit. Der Sage nach soll Margaret Herrick, Bibliothekarin bei der neu gegründeten Academy, bei seinem Anblick ausgerufen haben: "Der sieht aus wie mein Onkel Oscar". Aber auch Schauspielerin Bette Davis reklamiert die Erfindung für sich, sie will ihn nach dem Mittelnamen ihres Gatten Harmon Nelson benannt haben. Die Statue hatte jedenfalls ihren Spitznamen weg, den die Academy dann 1939 auch offiziell übernahm.

Mogelpackung: Gar nicht ganz Gold

Eigentlich ist der Academy Award of Merit eine Mogelpackung. Das 34,3 Zentimeter hohe und 3,85 schwere Männchen ist nämlich nur mit Gold überzogen. Im Kern besteht er aus einer Mettalllegierung. Während des  Zweiten Weltkriegs bestand er aus Knappheit an Rohstoffen aus Gips. Aktueller Materialwert beträgt ca. 300 Dollar.

Teuerster Oscar

Wie gesagt ist der Oscar bei allem idellen Wert nur drei müde Hunderter schwer. Wer seinen Filmpreis aus Geldsorgen loswerden will, kann auch keinen Gewinn daraus ziehen. Die Statuten besagen seit 1950, dass ein Oscar erst der Academy für einen symbolischen Wert von einem Dollar angeboten werden muss. Die Erben von Orson Welles setzten jedoch 2011 durch, dass sie seinen Oscar für das Drehbuch von "Citizen Kane" versteigern durfte, da er vor 1950 gewann. Die Auktion brachte 860.000 US-Dollar ein

Oscars Biggest Loser

"Am Wendepunkt" (1977) und "Die Farbe Lila" (1985) gingen bei elf Nominierungen völlig leer aus. Bei den Darstellern hält den Karrierenegativrekord Peter O'Toole, der bis zu seinem Tod acht Mal ohne Erfolg nominiert war. Im nächsten Jahr könnte Glenn Close nachziehen. Aber noch gar nichts gegen Tontechniker Greg P. Russell, der 16 Mal vergeblich hoffte.

Kürzeste Oscar-Performance

Ganze fünf Minuten und zwei Sekunden ist Beatrice Straight in "Network" (1976) auf der Leinwand zu sehen - für den Nebenrollen-Oscar hat es gereicht. Aber nichts gegen Hermione Baddeley, die 1959 für ihre 2 Minuten und 19 Sekunden in "Der Weg nach Oben" nominiert war, aber nicht gewann. Kürzeste oscargekrönte Hauptrolle: Patricia Neal für "Der Wildeste unter Tausend" mit 21 Minuten und 51 Sekunden.

Kürzeste Dankesrede

"Thank You" (Patty Duke 1963 und Louie Psihoyos 2010)

Eine Rolle, zwei Nominierungen

1944 nominiert als Bester Hauptdarsteller: Barry Fitzgerald in "Der Weg zum Glück".
1944 nominiert als Bester Nebendarsteller: Barry Fitzgerald in "Der Weg zum Glück".
Zum ersten und letzten Mal wurde ein Akteur für ein und dieselbe Rolle in zwei Kategorien nominiert. Seitdem darf eine Performance nur in einer Sparte einlaufen. Ob Haupt- oder Nebendarsteller ist nicht festgelegt, die Produktionsfirmen bewerben ihre Stars für eine Kategorie, die Oscar-Voter halten sich meist daran. Fitzgerald gewann damals übrigens den Nebenrollen-Award.

Eine Rolle, zwei Oscars

Nach der Causa Fitzgerald sollte dieser Fall eigentlich vermieden werden, doch 1946 holte ein Mensch tatsächlich zwei Preise für eine Performance. Harold Russell, der im Zweiten Weltkrieg beide Arme verlor, gewann einen regulären Nebenrollen-Oscar für "Die besten Jahre unseres Lebens" und einen Sonderpreis für seine Inspiration für alle versehrten Veteranen.

Unentschieden

Extrem unwahrscheinlich, aber nicht regeltechnisch ausgeschlossen, ist eine Stimmengleichheit. Sechs Mal kam dies in über 90 Oscar-Jahren vor. Zuletzt 2013, als sich "Skyfall" und "Zero Dark Thirty" den Oscar für die Toneffekte teilten. Der bekannteste Fall: 1968 standen mit Katherine Hepburn ("Der Löwe im Winter") und Barbra Streisand ("Funny Girl") zwei Hauptdarstellerinnnen auf dem Podium.

Abgeschaffte Oscar-Kategorien

Der Oscar passte sich immer an seine Zeit und die Entwicklung des Films an. Als letzte reguläre Kategorie kam 2001 der beste (abendfüllende) Animationsfilm dazu. Nur ein Jahr hielt sich vor der Durchsetzung des Tonfilms der Oscar für die besten Zwischentitel.

Sparten wie Tanzregie aus der Blütezeit des Musicals oder beste Story (zusätzlich zum Drehbuch-Oscar) verschwanden mit der Zeit. Bis 1937 wurden sogar die besten Regieassistenten ausgezeichnet, dann verschwanden sie wieder aus dem Rampenlicht. Während der Umstellung von Schwarz-Weiß zu Farbe gab es bei der besten Kamera beide Sparten.

Der Oscar, den es nie gab

Einen Oscar gibt es, der noch nie das Licht der Bühne erblickte. Der für das beste Musical. Er kann theoretisch vergeben werden, wenn in einem Jahr genügend nominierungswürdige Film zusammenkommen.