Gleich zwei Filme starten am 27. März mit der 29-Jährigen, und sie könnten kaum unterschiedlicher sein: Im "Captain America"-Sequel Return of the First Avenger lässt sie es als Superagentin Black Widow krachen. In der kleinen Sci-Fi-Romanze Her spricht sie "Samantha", eine superintelligente Weiterentwicklung einer Spracherkennungssoftware à la "Siri". Joaquin Phoenix verliebt sich in Scarlett Johanssons rauchige Stimme, in deren Genuss natürlich nur kommt, wer sich die Originalfassung anschaut.
TV SPIELFILM: Wie finden Sie es, sich dank "Siri" mit Ihrem Telefon zu unterhalten?

SCARLETT JOHANSSON
Total merkwürdig! Ich hab erst seit Kurzem ein Smartphone. Vorher habe ich mein Telefon höchstens mal mit Flüchen bombardiert, als es nicht richtig funktionierte. (lacht) Dies ist also meine erste "Beziehung" mit einem Telefon.

"Her" beschreibt treffend die Isolation, die moderne Technologie bei vielen Menschen hervorruft. Können Sie dieses Gefühl nachempfinden?

SCARLETT JOHANSSONDas ist wirklich ironisch: Wir teilen immer mehr Dinge miteinander und fühlen uns trotzdem immer einsamer. Es ist eben nur eine falsche Form der Intimität. Mal sehen, ob's irgendwann eine Gegenbewegung geben wird und wir uns wieder von unseren Computern distanzieren. Vielleicht enden wir aber doch alle wie die Menschen in "Her".

Es wurde viel diskutiert, ob Sie für Ihre Sprechrolle eine Oscar-Nominierung erhalten dürfen. Reicht eine Stimme nicht aus?

SCARLETT JOHANSSON Es sollte doch vor allem darum gehen, ob das Resultat das Publikum berührt oder nicht - egal, ob es sich dabei um eine Sprechrolle, eine Rolle in einem Stummfilm oder eine ganz traditionelle Filmrolle handelt.

Welche Stimme hat Sie am meisten beeinflusst?

SCARLETT JOHANSSON Wahrscheinlich die von Judy Garland. Sie ist eine Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit, die mich so berührt. Ihre Stimme bringt mich immer noch zum Weinen. (lacht) Sie war wirklich eine
Heldin für mich.
Apropos Helden: Reden wir über Superhelden wie Captain America. Wer ist denn Ihr persönlicher Favorit?

SCARLETT JOHANSSON Den Silver Surfer fand ich früher cool - allerdings eher sein Aussehen. Ich mochte zwar auch Tim Burtons "Batman"-Filme, ich war aber nie wirklich an Comics interessiert.

Und was halten Sie inzwischen von Captain America?

SCARLETT JOHANSSON Ich bewundere vor allem Chris Evans, denn Captain America ist eine schwierige Rolle. Ein so aufrichtiger Held kann nämlich schnell lächerlich oder steif rüberkommen.
Außerdem stammt "Cap" ja aus den 40ern - da darf er nicht zu angestaubt oder kitischig wirken.

Fürchteten Sie sich vor den Catsuit-Drehtagen so wie Hugh Jackman vor seinen Oben-ohne-Szenen als "Wolverine"?

SCARLETT JOHANSSON Was Hugh mit seinem Körper anstellt, ist völlig verrückt! Dagegen ist meine Transformation geradezu harmlos. Außerdem: Nach dem dritten Film gewöhnt man sich langsam daran.

Wie viele Auftritte sind denn schon für "Black Widow" geplant? Bekommt sie vielleicht sogar ihren eigenen Film?

SCARLETT JOHANSSON Ihr nächster Auftritt ist in "Avengers 2". Was danach kommt, entscheiden die Fans. Marvel hat für sie auf jeden Fall mehr als genug Geschichten parat.

Scott Orlin