Nostalghia (italienisch- im Russischen Nostalgija ) ist ein Wort, dessen Übertragung in eine fremde Sprache nicht mehr die tief gehende Bedeutung birgt, die es im Russischen hat. Es handelt sich um ein vielschichtiges Gefühl, in dem sich die Liebe zur Heimat mit der Trauer, fern von ihr leben zu müssen, mischt. Nostalghi a ist die Wahrnehmung des Absoluten und seiner Unerreichbarkeit, ein Begriff, der in die Kategorie der Krankheiten gehört. Andrej Gorchakov (Jankovski), ein Schriftsteller aus Moskau, betreibt Forschungen über Pavel Sosnovsky, einen russischen Musiker, der im 17. Jahrhundert eine Italienreise unternahm, voller Angst, in die Heimat zurückzukehren, wo ihn die Versklavung erwartet hätte. Begleitet von der jungen Übersetzerin Eugenia (Giordano), verfolgt Gorchakov die alte Reiseroute und verstrickt sich dabei i mmer mehr in eben diesen ur-russischen Zustand von Nostalgija. In Bagno Vignoni, einem kleinen Dorf mit einer Heißwasserquelle, die durch einen angeblichen Besuch der Heiligen Katharina besondere Kräfte besitzen soll, begegnen die beiden dem recht merkwürd igen Domenico (Josephson). Der Außenseiter hatte nach einer Eingebung vom nahenden Weltuntergang seine Familie für sieben Jahre eingesperrt, und bittet Gorchakov nun, das Ende der Welt durch eine kleine Zelebration zu verhindern. Eine brennende Kerze muss durch das heilige Brunnenbecken getragen werden. Gorchakov nimmt die Kerze zwar an, kümmert sich aber zunächst um seine inzwischen von lauter Nostalgija reichlich entnervte Übersetzerin. Wenig später erfährt er, dass sich Domenico in einer letzten Demonstr ation auf der Marc-Aurelio-Statue auf dem Piazza del Campidoglio in Rom selbst verbrannt hat. Der heilige Brunnen ist inzwischen trockengelegt worden, und Gorchakov löst sein Versprechen ein, bevor ihn seine Kräfte endgültig verlassen. »Einer der wunderbar sten, einer der rätselhaftesten Filme, die ich je sah, ist Nostalghia von Andrej Tarkowskij. Die sanfte Gewalt, die nie geschaute Schönheit seiner Bilder ist so heftig, dass man sie im Kopf behält wie einen Traum, den man immer wieder träumt. Es ist, als l ese man Dostojewski zum ersten Mal« (Ulrich Greiner in Der Zeit).
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