Die Tragödie des Kolonialismus, brillant bebildert
IMDb-Bewertung: 6,1 von 10
Plantagenbesitzerin Isabelle Huppert („Die Klavierspielerin“) versucht in den 1930ern, ihre Familie über Wasser zu halten.
Die Küste des heutigen Kambodscha, damals Teil Französisch-Indochinas, 1931: Eigentlich hat Madame Dufresne die Reisplantage am Meer gekauft, um ihre 16-jährige Tochter Suzanne und den vier Jahre älteren Sohn Joseph versorgt zu wissen. Doch wegen alljährlicher Überschwemmungen ist das Land kaum bestellbar. Auch der „Damm gegen den Pazifik“ (so die Übersetzung des Originaltitels), den Madame und lokale Bauern errichten, hält nicht. Ein letzter Ausweg, um die Familie zu retten, scheint einer Heirat der blutjungen Suzanne mit dem reichen Chinesen Monsieur Jo zu sein. Unterdessen beschließen Kolonialbeamte, die einheimischen Bauern zu enteignen. Familie Dufresne gerät zwischen die Fronten… Hinter Suzanne verbirgt sich die Autorin Marguerite Duras, ihr Roman „Heiße Küste“ von 1950 ist in großen Teilen autobiografisch. Die damals sehr erfolgreiche Erstverfilmung von 1957 (Regie: René Clement) wählte noch einen europäischen Blickwinkel. Der kambodschanische Regisseur Rithy Panh, von Haus aus Dokufilmer, findet nun eine deutlich authentischere Optik, die eher die Perspektive der unterdrückten Einheimischen einnimmt. Isabelle Huppert ist als Mutter zwischen Arroganz, Mut und Verzweiflung gewohnt brillant.