Herzrasen am Tatort

Ein neues Gesicht beim Niedersachsen-"Tatort": Benjamin Sadler spielt in der aktuellen Folge eine undurchsichtige Figur. Sie erweckt bei Kommissarin Lindholm, verkörpert von Maria Furtwängler, mehr als nur berufliches Interesse (SO, 20.3., ARD, 20.15 Uhr)

Ein Bundesligaprofi wurde ermordet. Und schon steckt Kommissarin Charlotte Lindholm mitten in einem komplizierten Fall. Komplizierter ist nur noch ihr Privatleben. Wie geht es weiter mit der alleinerziehenden Mutter, nachdem Deutschlands berühmtester Babysitter Martin Felser den Dienst am Kind quittiert hat, weil Ingo Naujoks die Rolle zu langweilig geworden war?

Tatsächlich taucht ein neuer Mann auf Charlottes persönlichem Radarschirm auf, ein gut aussehender zudem, wie Maria Furtwängler im Gespräch betont. Jan, gespielt von Benjamin Sadler, ist das genaue Gegenteil von Martin. Mutig, aktiv, maskulin. Charlotte ist interessiert.

Und doch fällt es einem als erfahrenem "Tatort"-Zuschauer schwer, an das große Happy End zu glauben. Charlottes Beziehung zu Staatssekretär Tobias (Hannes Jaenicke) war nicht von Dauer. Und auch um das Liebesleben der anderen "Tatort"-Kommissare ist es nicht zum Besten bestellt. Unvergessen die Szene, in der Frieda Jung den Kieler Kommissar Borowski (Axel Milberg) fragt "Wollen wir heiraten?", und er antwortet: "Aber wen?"

Deutschlands dienstälteste "Tatort"-Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) liebt eigentlich nur einen Mann, und das ist Kater Mikesch. Und ihre Kollegin Klara Blum (Eva Mattes) durfte zwar zarte Bande zum Schweizer Ermittler Reto Flückiger knüpfen, aber im Januar war Schluss.

Familienleben und Verbrecherjagd passen im "Tatort" bislang nicht zueinander. Fast alle Kommissare sind dazu verdammt, als einsame Wölfe durchs Großstadtrevier zu streifen.

Rainer Unruh

Tatort: Mord in der ersten Liga
SO 20.3. ARD 20.15 Uhr