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Das große Tatort-Special - Kolumne

TATORT: Falsches Leben

Leipziger Langeweile

Was da so in Leipzig vor sich geht, wird inzwischen von anderen Tatort-Ermittlerteams mit ein wenig Neid beäugt.

(TV Kritik, 7.12.2009) TATORT: FALSCHES LEBEN Erst gab es eine prima Starthilfe, indem die ersten Folgen in sehr kurzer Zeit hintereinander weggesendet wurden und so der Zuschauer Gelegenheit hatte, sich leicht an Saalfeld und Keppler zu gewöhnen. Dann gab es noch die Spitzen-Boulevard-PR mit Simone Thomallas Rosenkrieg mit Werbefigur und Ex-Fußballmananger Rudi Assauer, die wilde Tochter und eine Liason mit einem wesentlich jüngeren Handballtorwart, was wiederum die gesamte Klatschpresse erregt.

Da wird fast vergessen, dass ihr Co-Ermittler Martin Wuttke unlängst den Adolf Hitler in Quentins Tarantinos "Inglourious Basterds" gab. Außer dem sind Seriennebenrollen wie die des Kriminaltechnikers oder Pathologen mit jüngeren Spitzenkräften wie Maxim Mehmet ("Fleisch ist mein Gemüse") und Kai Schumann ("Doctor´s Diary") besetzt.

Hinzu kam beim gestrigen Sonntagabendkrimi noch das Tatort-Debüt von Thekla-Carola Wied, eine Stasi-Monster-Rolle für Volkmar Kleinert und mit Lavinia Wilson noch eine recht hübsche, junge Schauspielerin, die irgendwie beeindrucken sollte. Das konnte aber der gesamte Krimi nicht. Denn trotz der Top-Besetzung und eines brisanten Themas um Wirtschaftsschiebereien unter dem SED-Regime kam bei diesem Tatort selten Spannung auf. Sowohl Täter als auch Motiv waren relativ rasch zu erahnen und bei Simone Thomalla machte es sich in wichtigen Szenen bemerkbar, dass sie sich sonst darstellerisch eher in seichteren Gefilden bewegt. Bei diesem Tatort freute man sich zu schnell auf den Abspann.

Kai Rehländer