Carlos Sauras letzter mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Geraldine Chaplin in der Hauptrolle gedrehter Film stellt eine Art Fortsetzung von ANNA UND DIE WÖLFE dar, da er auf die Figuren und Schauplätze zu einem späteren Zeitpunkt zurückkommt. Mama (Aparicio), herrisches Oberhaupt einer gutbürgerl ichen spanischen Familie, begeht ihren hundertsten Geburtstag. Aus diesem Anlass kehrt auch das englische Kindermädchen Ana (Chaplin) samt Ehemann an ihren ehemaligen Arbeitsplatz zurück. Mamas drei Söhne hatten ihr seinerzeit ganz schön zugesetzt – jeder auf seine Art. Mama wird 100 Jahre alt nimmt sich noch einmal die spanische Bourgeoisie vor, die zwischen neugewonnener Freiheit und Fortschrittlichkeit (nach dem Ende der Franco-Diktatur im Jahre 1976) und althergebrachten Strukturen hin- und hergerissen wird. Die von Rafaela Aparicio wunderbar gespielte Mutter-Figur steht hierbei für Macht und Bedeutung der Familie. Stärker noch als in früheren Filmen setzt Saura surreale Elemente (Visionen, Trugbilder) ein, aber auch Überzeichnungen im komischen Sinne, d ie den Film zur Farce überspitzen. Mama wird 100 Jahre alt wurde 1980 in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert.