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TV-Trend

Kochshows: Ran an den Herd!

Köche auf allen Kanälen: TV SPIELFILM sagt, wer was wann wo im Fernsehen brutzelt.

Ran an den Herd!

"Deutschland kocht" heißt es auf tv.gusto. Das ist nicht übertrieben: Selbst Spielfilme widmen sich inzwischen dem Schicksal der Köche.

Ein ziemlich erfolgloser Schauspieler war's, der vor mehr als 55 Jahren das Kochen im Fernsehen erfand. Carl Clemens Hahn gab sich 1953 den Künstlernamen Clemens Wilmenrod, bereitete alle Gerichte live und in nur 15 Minuten zu und wurde damit zum TV-Star. Rund drei Millionen Zuschauer (damals ein einsamer Rekord) schalteten regelmäßig seine Sendung am späten Freitagabend ein.

Im November wird Wilmenrod, der 1967 mit nur 61 Jahren in München Selbstmord beging, noch einmal auf der Mattscheibe zu sehen sein, verkörpert von Jan Josef Liefers im ARD-Spielfilm "Wilmenrod - Es liegt mir auf der Zunge". Auch im Kino wird derzeit so gekonnt wie kurzweilig aufgekocht. Die einzigartige Meryl Streep ist als exaltierte, liebenswürdige US-Fernsehköchin Julia Child ("Julie & Julia") zum 16. Mal (!) auf Oscar-Kurs.

Kochen rund um die Uhr

Legendäre TV-Köche liefern erstklassige Filmstoffe, Kochshows boomen, und Kochbücher verkaufen sich in hohen Auflagen, denn in Zeiten der Krise bleiben die Menschen am heimischen Herd. Inspiriert von den gut 50 wöchentlichen Programmstunden zum Thema, greifen immer mehr Hobbyköche zu Schürze und Kochlöffel und probieren neue Rezepte aus.
Foto: tv.gusto, "tv.gusto"-Moderator Kai Böcking
Da war es nur eine Frage der Zeit, bis sich der erste reine Kochsender etablieren würde. TV Gusto (frei empfangbar über Astra und als digitales Pay-TV im Kabelnetz) sendet seit 2004 ein 24-Stunden-Programm rund ums Thema Essen und Genießen. Seit 10. September läuft dort sieben Wochen lang donnerstags zur Primetime der Wettbewerb "Deutschland kocht 2009". Acht Hobbyteams müssen binnen 28 Minuten ein Dreigängemenü zubereiten. Das Höllentempo garantiert zweierlei: atemlos werkelnde Köche und amüsierte Zuschauer.

Dass Kochen knallharte Arbeit ist, kann man auch in den diversen Reality-Kochformaten sehen, in denen Restaurantbesitzer um ihre Existenz kämpfen. In der Gastronomie sind 18-Stunden-Tage keine Seltenheit. Deshalb werfen viele Profiköche auch schon mit Mitte 40 ausgebrannt und kaputt das Handtuch.

Text: Benjamin Seibring