Teeanbau in der Türkei
Tee ist in der Türkei Nationalgetränk. Wahrscheinlich kam er im Mittelalter über die Seidenstraße aus Fernost. Bis heute wird er in der Türkei "Cay" genannt, wie in China. Das Mekka der türkischen Teeproduktion liegt in Rize, an der Schwarzmeerküste im Nordosten des Landes. Angebaut wird der Tee von abertausenden von Kleinbauern an den Hängen des Küstengebirges. Weil die so steil sind und die Säcke mit den geernteten Teeblättern groß und schwer, setzen die Teepflücker hier Seilbahnen ein, um die Tee-Ernte bergauf oder bergab zur nächsten Straße zu befördern. Doch aus Geldmangel sind es Seilbahnen Marke Eigenbau, die hier eingesetzt werden, oft abenteuerliche Konstruktionen mit unisolierten Verkabelungen, angetrieben von rostigen Diesel- oder Elektromotoren. 16 Menschen sind in den letzten zehn Jahren bei diesen gefährlichen Ernten zu Tode gekommen, fielen von ungesicherten Plattformen oder wurden einfach mitgerissen. Hunderte verloren Gliedmaßen durch gerissene Drahtseile oder wurden durch herabfallende Ladung verletzt. Und nur ein Maschinenbau-Ingenieur engagiert sich für mehr Sicherheit. Ginge es nach ihm, würde die Ingenieurskammer als eine Art Seilbahn-TÜV fungieren. Aber die Politik interessiert sich nicht für das Problem. (Senderinfo)
Info:
- Genre:
- Reportage
- Land:
- D
- Jahr:
- 2022
- Länge:
- 30 Min.
- FSK:
- 0 Jahre