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Der Mann, der Liberty Valance erschoß

Originaltitel: The Man Who Shot Liberty ValanceUS | 1962 | 113 Min. | FSK: 12
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Bewertung der Redaktion:

  • Humor
  • Anspruch
  • Action
  • Spannung
  • Erotik
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Grandioser Western über die Allmacht der Mythen

IMDb-Bewertung: 8,1 von 10

…war ein anderer, als alle bisher geglaubt haben. James Stewart, John Wayne und Lee Marvin in einem Westernklassiker von John Ford.

Ausgerechnet zur Beisetzung des kaum bekannten Farmers Tom Doniphon (John Wayne) kommt Senator Ransom Stoddard (James Stewart) mit seiner Gattin Hallie (Vera Miles) ins provinzielle Shinbone zurück. Hier begann einst seine politische Karriere, hier wurde er berühmt als "der Mann, der Liberty Valance erschoss".

Jahre sind seitdem vergangen, und Stoddard möchte nun die Gelegenheit nutzen, die historischen Fakten in einem Interview mit der Presse endlich richtigzustellen: Nicht er, sondern der verstorbene Tom habe bei dem entscheidenden Duell mit dem brutalen Banditen Liberty Valance (Lee Marvin) die tödlichen Schüsse abgegeben! Jedoch will niemand die Wahrheit hören, die Öffentlichkeit beharrt auf ihrer Legende.

Altmeister John Ford gilt vielen als Reaktionär, als Konservator der alten Werte. Aber die Qualität seiner Western, deren Stärke vor allem in der feinen Skizzierung der Charaktere liegt, zeichnet ihn als großartigen Chronisten amerikanischer Pioniermythen aus.

Cast und Crew von "Der Mann, der Liberty Valance erschoß"

Cast

Ransom Stoddard
James Stewart
Hallie Stoddard
Vera Miles
Tom Doniphon
John Wayne
Liberty Valance
Lee Marvin
Dutton Peabody
Edmond O’Brien
Pompey
Woody Strode
Link Appleyard
Andy Devine
Floyd
Strother Martin
Amos Carruthers
Denver Pyle
Peter
John Qualen
Reese
Lee Van Cleef
Nora
Jeanette Nolan

Crew

Regie:
John Ford

Ausstrahlungstermine von "Der Mann, der Liberty Valance erschoß" im TV

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trolliver am 17.03.19 hilfreich: 100%

Western mit Tiefgang

Ein insgesamt beschaulich erzählter Film, der mitunter bewußt auf die Tränendrüse drückt bzw. Pathos verbreitet. Gleichwohl jedoch auch ein Plädoyer für Haltung und Aufrichtigkeit, erzählt vom gealterten Stewart in Rückblenden.

Waynes Rolle ist relativ klein. Ich erwähne das deshalb, weil ich den Film als Junge als damaliger Waynefan aufgrund des kurzen Autritts meines Idols enttäuschend fand. Es ist eindeutig ein Starfilm für Stewart, der sich einer ausweglosen Lage gegenüber sieht, der er aufgrund seines Charakters jedoch nicht entfliehen kann.

Allerdings hält ihn dieser Charakter später auch nicht davon ab, eine Karriere anzutreten, die auf falschen Tatsachen beruht. Damit karikiert der Film die politische Kaste nicht nur der USA, sondern nahezu weltweit.

Anonym am 29.01.16 hilfreich: ?

Ein Meisterwerk der ganz besonderen Art

[...] John Fords Liebeserklärung an den amerikanischen Westen ist das komplette Gegenteil seiner anderen Western, und genau dadurch entpuppt sich „Der Mann der Liberty Valance erschoss“ als sein womöglich bestes Werk überhaupt.

Anonym am 21.08.11 hilfreich: 100%

Sehenswerter, bedeutender Spätwestern mit einem hervorragendem Cast.

Das waren noch Zeiten, als eine Kameraeinstellung fünf Minuten Film füllen konnte. Ohne einen einzigen Schnitt. Ohne Hektik und Wackelkamera. Sogar ohne Farbe. Interessant ist, wie hier die Legenden und Mythen des Western in Frage gestellt werden, die John Ford so oft besungen hat. Der Film ist fast 50 Jahre alt und er hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt - im Gegenteil. Die Geschichte, die er erzählt ist zeitlos und auf Lügen gegründete Karrieren gab es immer und wird es immer geben. Von diesem Aspekt her wird die Zeit den Film nie überholen können. Ein origineller Plot, eine vielschichtige Handlung, ein gelungener Aufbau mit einer Rahmenhandlung, ein gut durchdachtes Drehbuch, eine mitreißende Inszenierung und überzeugende Darsteller sorgen dafür, dass der Film noch immer sehenswert ist.

Anonym am 06.03.09 hilfreich: 100%

Der Anwalt und der Cowboy mit Herz

Es ist nicht nur die ungewöhnliche Erzählweise – Rückblende als eigentliche Handlung - und nicht das Staraufgebot aus der Glanzzeit Hollywoods, (Wayne, Stewart, Miles und Lee Marvin) was diesen Western so wertvoll macht. Auch die überraschende Beantwortung der Frage, die der Titel stellt, trägt mit dazu bei. Aber vor allem besitzt dieser Film noch eine anrührende, menschliche Komponente, die weit über die eines Western hinausgeht. Man bekommt ein Gefühl für das Vergehen von Zeit, von Rückschau und Einsichten.
Gleichzeitig wird die Frage erörtert, ob Faustrecht mit dem Revolver oder das Gesetz letztendlich das Sagen haben. Es ist sogar Platz für Anflüge von Antirassismus. Dabei wird mit leisem Humor die Mythen- und Legendenbildung ironisiert. Und man gewinnt einen Einblick in die demokratischen Anfänge der USA. Obwohl es schon fast fünfzig Jahre her ist, dass John Ford diesen Film gedreht hat, er gehört zu den besten Western aller Zeiten.