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Das große Tatort-Special - Kolumne

TV-Kritik

Der Mörder ist immer der Promi

"Melitta-Mann" Helmut Zierl gab den Bösewicht und Simone Thomalla musste laufen

TATORT: MAUERBLÜMCHEN (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr)
Helmut Zierl gibt sich schwer genervt, wenn er über die Artikel spricht, die über ihn im Internet verbreitet sind. Da kursiert noch eine alte Kritik aus der "Frankfurter Rundschau", in der er als "Mittelding zwischen dem netten Versicherungsvertreter und dem Melitta-Mann" charakterisiert wird. So etwas hört man wohl nicht gerne über sich als Schauspieler.
Dabei gab es beim ersten Leinwandeinsatz des 54-Jährigen allenfalls sonntags (oder bei den Amis) Bohnenkaffee. Denn er war eine ziemlich zwielichtige Gestalt namens Subjella in Eberhard Fechners epochalen TV-Dreiteiler "Ein Kapitel für sich".
Im gestrigen "Tatort: Mauerblümchen" durfte er den Mordbuben spielen, was allerdings ein wenig auf Kosten der Spannung ging. Denn der gebürtige Meldorfer war der bekannteste Darsteller neben den Kommissaren und es ist leider so, dass diese zumeist dann für die Rolle des Antagonisten eingesetzt werden. Verständlicher ausgedrückt: Der Mörder ist immer der Promi.
Dieser Umstand hat den Tatort-Genuss an diesem Abend nicht getrübt. Das Leipziger Paar Saalfeld/Keppler hat sich mittlerweile gut eingegroovt. Und seit in der gestrigen Folge Keppler einen Schlag auf den Kopf bekam und Eva Saalfeld darauf in einen Heulkrampf ausbrach, weiß die TV-Nation, dass noch Liebe füreinander bei den beiden Ex-Eheleuten im Spiel ist. Schleierhaft ist mir allerdings, warum stets die recht frauliche Hauptkommissarin Saalfeld die Verfolgungsjagden zu Fuß aufnehmen muss...
Kai Rehländer