MDR/Steffen Junghans

Verbrechen am Zuschauer: die Kommissare Keppler (Martin Wuttke) und Saalfeld (Simone Thomalla)

Das wäre wirklich mal eine Entscheidung gewesen, auf die man mit einem Gläschen Rotkäppchen hätte anstoßen können.

Das Team Keppler/Saalfeld hat nie richtig funktioniert. Inzwischen ist es unerträglich. Die Charaktere sind bloße Behauptungen. Es gelingt weder dem Drehbuchautor noch dem Regisseur, aus dem Gegensatz zwischen der lebenslustigen Ermittlerin und ihrem missmutigen Kollegen Funken zu schlagen. Die beiden reiben sich nicht einander, sondern stehen wie zwei verlorene Reisende auf einem Bahnsteig, wohl wissend, dass der Zug für sie längst abgefahren ist.

Den Schauspielern kann man dabei keinen Vorwurf machen. Martin Wuttke hat als Arturo Ui Theatergeschichte geschrieben. Aber in seiner Rolle als Kommissar agiert der Mann wie eine Wurlitzer-Box, deren Platten einen Sprung haben. Egal, was man oben hineinwirft, es kommt immer die gleiche alte Leier unten raus.

Der Umzug nach Wiesbaden, von dem im "Tatort" so oft die Rede war, wäre ein großer Befreiungsschlag gewesen. Natürlich kam es dazu nicht. Mit einer der ausgelutschtesten Szenen der Filmgeschichte wurde dem Zuschauer auch diese Hoffnung genommen. Das Leiden an Leipzig geht weiter.

Rainer Unruh

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