The Penguin

Originaltitel: The PenguinUS | 2024 - 2024 | FSK: 16

Krimi

Bewertung:

Meinung der Redaktion

Ein Gangster-Epos und eine Charakterstudie in einem

Der Batman-Schurke holt „Die Sopranos“ nach Gotham City

So kultig wie Batman sind auch seine Widersacher: Von Two-Face bis Bane haben viele Bruce Wayne das Leben schwergemacht, und spätestens „Joker“ (2019) zeigte, dass die Antagonisten auch auf eigenen Beinen stehen können. So bekommt jetzt der Penguin aus „The Bat- man“ (2022) mit „Twilight“-Star Robert Pattinson eine eigene Spin-off-Serie. Die knüpft an die Filmhandlung an, in der Gangsterboss Carmine Falcone (John Turturro) vom Riddler ermordet wird. In Gotham entsteht dadurch ein Machtvakuum, das gefüllt werden will.

Carmines Tochter Sofia (Cristin Milioti) hat Ambitionen, in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Glücklicherweise wurde die eiskalte Killerin gerade aus dem Gefängnis entlassen. Auch die verfeindete Gangster-Familie Maroni will die Unterwelt Gothams für sich. Und dann ist da noch der Außenseiter Oswald „Oz“ Cobblepot (Colin Farrell), von allen nur der „Penguin“ genannt. Ernst genommen wird er erst nicht, doch der gewaltbereite Kleinganove zeigt schnell, was in ihm steckt.

Der Elefant im Raum ist eine Fledermaus: „The Penguin“ nimmt zwar die Handlung von „The Batman“ auf, danach aber wirkt es so, als gäbe es hier ein Gotham ohne den Dunklen Ritter. Dass er nicht mal erwähnt wird, ist mindestens sonderbar. Hat man erst einmal akzeptiert, dass Bruce Wayne hier keine Rolle spielt, kann man sich ganz einlassen auf das Charakterdrama, das sich entfaltet.

Mit dem kleinkriminellen Jugendlichen Victor (Rhenzy Feliz) bekommt Oz einen Side-kick, aus dessen Perspektive die brutale Welt der Kriminellen noch düsterer wirkt. Der Penguin und Sofia werden darin nicht als eindimensionale Bösewichte gezeigt, sondern jeweils als Ergebnis ihrer grausamen Vergangenheit. Dadurch handeln beide Gegenspieler in ihrem Wahnsinn dennoch nachvollziehbar, die Sympathien verschieben sich von Folge zu Folge bis zu einem tragischen Ende, das so traurig wie konsequent ist.

Dass das Konzept von „Die Sopranos in Gotham City“ aufgeht, ist nicht nur dem Regisseur Craig Zobel zu verdanken, der die Bildsprache von „The Batman“ übernimmt, sondern in erster Linie Colin Farrell, der nicht bloß schauspielert, sondern sich bis zur Unkenntlichkeit in den Penguin verwandelt.

Im Gegensatz zu den Marvel-Serien gibt es am Ende der acht Folgen auch echte Konsequenzen für das DC-Filmuniversum. Was „The Batman 2“ daraus machen wird, sehen wir beim Kinostart im Oktober 2026.