Silo

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Originaltitel: SiloUS | 2023 - 2023 | FSK: 12

Drama

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Meinung der Redaktion

Eine Dystopie, die einen von Anfang an packt und bis zum Ende nicht mehr loslässt

IMDb-Bewertung:

8,1

/10

Sci-Fi nach den Romanen von Hugh Howey: Ist ein unterirdischer Silo wirklich der letzte Zufluchtsort für die Menschheit?

Große Teile seines Lebens verbrachte der begeisterte Segler Hugh Howey auf See. Dann heiratete er, wurde häuslich, und sein Fenster in die Welt waren der Fernseher und das Internet. Die dadurch verzerrte Darstellung der Realität inspirierte ihn zur Kurzgeschichte „Wool“, die er 2011 via Amazons Kindle Direct Publishing selbst herausgab, Auftakt zur dreiteiligen „Silo“-Romanreihe wurde und nun als Basis für diese Serienadaption von Graham Yost („Justified“) dient.

„Silo“ erzählt von einer fernen Zukunft, in der die Atmosphäre tödlich geworden ist. Weil niemand weiß, ob und wann die Oberfläche des Planeten je wieder bewohnbar sein wird, leben die letzten 10000 Menschen in einem unterirdischen Silo von 144 Stockwerken. Ihr einziger Kontakt zur kargen Außenwelt ist ein Panoramafenster in der Cafeteria, das mit jedem Tag ein bisschen mehr verdreckt. Freie Sicht gibt es erst wieder, wenn ein Bewohner des Silos gegen den Kodex verstößt und verkündet, die Außenwelt sehen zu wollen.

Als ausgerechnet die Ehefrau von Sheriff Holston (David Oyelowo) gesteht, dass sie die Welt außerhalb des Silos sehen will, bricht für den prinzipientreuen Gesetzeshüter eine Welt zusammen. Gerade hatte er sich noch gefreut, dass er und Allison (Rashida Jones) die begehrte Erlaubnis bekommen hatten, innerhalb eines 365-Tage-Fensters ein Kind zu zeugen. Jetzt muss er sie mit einem Stück Fensterputzwolle nach draußen schicken und nach ihrem sicheren Tod Allisons Leiche tagtäglich durch das Fenster sehen.

Warum sie sich zu dem Schritt entschlossen hat, dämmert ihm erst langsam, als er den vermeintlichen Selbstmord von Computerfreak George (Ferdinand Kingsley) untersucht. Dessen heimliche Freundin Juliette (Rebecca Ferguson) behauptet, George sei ermordet worden, weil er und Allison ein illegales Relikt gefunden und untersucht haben sollen. Daten auf einer antiken Festplatte legen nahe, dass das gesamte System des Silos auf einer Lüge basiert und die Außenwelt Leben erlaubt. Während Holston und Ingenieurin Juliette das Beweisstück suchen, versucht die ominöse Richterschaft alles, um die Wahrheit zu unterdrücken. Sie schickt den kompromisslosen Sims (US-Rapper Common) los, um mit allen Mitteln sicherzustellen, dass die Ordnung gewährleistet bleibt.

Nach „Foundation“ und „Severance“ erweist sich Apple mit „Silo“ erneut als Bastion der gehobenen, intelligenten Science-Fiction. Dafür vereinen die Romanvorlagen und ihre Adaption viele Facetten, die es allerdings auch schon anderswo gab: allen voran die klare Klassenstruktur des Silos. Während die Reichen ganz oben thronen, bilden die Arbeiter im untersten, 144. Stock buchstäblich den Bodensatz.

Das Konzept, das James Graham Ballard 1975 bereits in seinem Roman „High-Rise“ verarbeitete und 1982 in der französischen Graphic Novel „Snowpiercer“ in Zugform abgeändert wurde, birgt für eine Adaption ein besonderes Problem. Weil jedes Stockwerk von den räumlichen Dimensionen her identisch ist, liegt eine Herausforderung darin, die einzelnen Etagen unterscheidbar und visuell reizvoll zu machen. Um das zu gewährleisten, hat man sich mit Morten Tyldum („The Imitation Game“) einen Oscar-nominierten Regisseur für die ersten drei Episoden geholt, der vom Büro der Bürgermeisterin (Geraldine James) über die von Bernard (Tim Robbins) geleitete IT-Abteilung bis hin zu Juliettes Generatorenraum allen wichtigen Schauplätzen eine eigene Identität verschafft – und nebenbei mit der dritten Folge ein Paradebeispiel für großes Spannungsfernsehen abliefert.

Als großer Pluspunkt erweist sich dabei auch Apples bisherige Politik, allen Serien wenigstens eine zweite Staffel zu genehmigen. Zumindest geht offenbar auch Showrunner Graham Yost davon aus, dass „Silo“ in die Verlängerung geht, da er den ersten Roman mit seinen zehn wöchentlich erscheinenden Folgen nicht auserzählt. Stattdessen endet die Geschichte vorerst an einer Stelle, die für einen herausragenden Cliffhanger sorgt und sehr viel Potenzial für weitere Staffeln lässt. In denen dürften nicht nur die zukünftigen Erlebnisse von Juliette erzählt werden, sondern auch viel Raum bleiben, um die Vorgeschichte des Silos zu behandeln. Schließlich legt ein gefundener PEZ-Spender nahe, dass die Welt von „Silo“ auf unserer basiert.