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Joe vs Carole

Bild Joe vs Carole
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Originaltitel: Joe vs CaroleUS
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So werden Highlights gekennzeichnet, wenn sie von der TVSpielfilm-Redaktion einen und eine IMDb-Bewertung von über 7,0 erhalten haben.
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Meinung der Redaktion

Unnötige Fiktionalisierung realer Ereignisse: perfekt gecastet, aber die Distanz geht verloren

IMDb-Bewertung:
6,3
/10

Die Serie zur Netflix-Doku und dem Internet-Hype von 2020

Vor zwei Jahren avancierte die Netflix-Dokumentation „Großkatzen und ihre Raubtiere“ („Tiger King: Murder, Mayhem and Madness“) zum absoluten Kulturphänomen. Einen Typen wie den cholerischen Waffennarren Joe Exotic, der in seinem Privatzoo in Oklahoma Löwen und Tiger wider allen Tierschutz ausstellte, es mit dem Gesetz nicht allzu genau nahm und sich zudem noch einen Kleinkrieg mit der nicht minder verqueren Tierschutzaktivistin Carole Baskin lieferte, hatte man noch nie gesehen. Mit dem „Tiger King“ ließ sich die Angst vor dem aufkommenden Coronavirus regelrecht wegbingen. Die Ereignisse spitzten sich im Verlauf der ersten Staffel immer weiter zu, als Zuschauer rieb man sich angesichts dieses Hinterwäldler-Panoptikums entsetzlicher Gestalten immer wieder die Augen. Vertrauensvoll war niemand, Helden gab es nicht. Die Frage, ob die Tierschutz­aktivistin Carole Baskin ihren Ex umgebracht habe, sorgte für zusätzlichen Thrill. Genauso wie die Erkenntnis, dass Tiere nicht selten als Kompensation für die Nutzlosigkeit ihrer Halter herhalten müssen. Zu toppen war dieses reale Drama nicht.
Auch nicht mit der überflüssigen Fort­setzung, in der Joe aus dem Knast unter anderem um seine Begnadigung flehte (er hatte einen Killer auf Carole Baskin an­gesetzt). Neues gab es kaum zu sehen. Die Story war einfach auserzählt. Eine Tatsache, die auch in dieser achtteiligen Serie allzu deutlich wird.
Darin schlüpft John Cameron Mitchell („The Sandman“) in die Rolle von Joe Exotic, „Saturday Night Live“-Comedienne Kate McKinnon spielt Carole Baskin. Das Krimidrama versucht, mithilfe von Rückblenden in Joes Vergangenheit, dem ersten Zusammentreffen der Konkurrenten oder der Darstellung von Joes Beziehung zu seiner Mutter dem Ganzen weitere Facetten abzugewinnen. Allerdings sind diese dramaturgischen Zuspitzungen und Erklärungsversuche für die Taten und Motivationen einiger Figuren schlichtweg unnötig. Ebenso wie der Versuch, für die gescheiterten Existenzen Sympathien erwecken zu wollen. Das einzige Gefühl, das sich bei Tiger King und all den anderen einstellen will, ist: Fassungs­losigkeit.
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