Mit moderner Technik, erst recht mit Künstlicher Intelligenz, sind heutzutage viele Menschen überfordert. In dem ZDF-Film "Unsichtbarer Angreifer" hat eine junge Psychotherapeutin mit deren Tücken zu kämpfen. Wie sehr das ihr Leben beeinflusst, das zeigt der Thriller an diesem Montag um 20.15 Uhr im Zweiten.
Es ist früh am Morgen, das Haus ist ruhig. Dann erwachen die diversen hilfsbereiten Geister: Die Rollläden gehen hoch, Musik schaltet sich ein, der Kaffee läuft durch. Psychotherapeutin Emma (Emily Cox) steht sofort auf, ihr Mann Amir (Denis Moschitto), der für einen Tech-Konzern arbeitet, und Sohn Malik (Eren M. Güvercin), der Influencer werden will, etwas später.
KI-basierten Therapie-App macht sich selbständig
In ihrem Smarthome ist alles durchgetaktet, sogar ein Hausroboter namens Sami gehört dazu, der freundlich grüßt und Tipps für den Alltag gibt. Beruflich arbeitet Emma mit einer nagelneuen KI-basierten Therapie-App, die sich allerdings alsbald selbstständig macht, was zu rätselhaften Zwischenfällen führt.
Auch zu Hause passieren merkwürdige Dinge: die Sauna wird zu heiß, es wird viel zu viel Kaffee geliefert, und Sami fällt die Treppe herunter. Und dann sind da noch ein anhänglicher Programmierer, ein merkwürdiger Freund von Malik und der Paketdienst, der via App auch dann ins Haus gelangt, wenn niemand da ist.
Regisseurin Martina Plura (38, "Achtsam morden") zeigt in ihrem Drama eine undurchsichtige Geschichte um die Tücken der Technik und den Preis der Bequemlichkeit. Es geht auch um das Thema der permanenten Überforderung, wenn nahezu ständig irgendetwas piepst oder blinkt, worauf meist auch eine sofortige Reaktion erforderlich ist. Vielleicht ist es ja doch ganz schön, den Kaffee mal wieder selbst zu kochen oder persönlich die Türe aufzumachen, wenn es klingelt.
Emily Cox (39, "Unschuldig - Der Fall Julia B.", "37 Sekunden") spielt hier eine Frau, die nach und nach an den Rand der völligen Erschöpfung gebracht wird, bis sie endlich begreift, was oder wer dahintersteckt, nach dem Motto: Die Geister, die ich rief, die werd‘ ich nicht mehr los. Anders gesagt: Schuld allein trägt nicht nur die Technik. Die Auflösung ist daher durchaus menschlich, aber fast schon erschreckend banal. Immerhin kommt sie nicht zu spät und kann gerade eben noch verhindern, dass am Ende alle und alles zusammenbrechen.