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TV-Tipp: Waidmannsdank

Pia Hierzegger & Robert Stadlober über sprachliche Kompromisse und die Ostfriesen Österreichs

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In "Waidmannsdank" werden nach und nach Familienkonflikte aufgezeigt. ZDF/Helga Rader

Im ZDF gibt es eine neue Ausgabe vom Landkrimi. In "Waidmannsdank" geht es in das Jagdmilieu in Kärnten. Eine Kommissarin aus der Stadt sucht einen Mörder. In zwei der Hauptrollen schlüpfen Pia Hierzegger und Robert Stadlober. Wir haben mit den beiden über ihre Beziehung zur Jagd und Kärntner Eigenarten gesprochen.

Eine Dorfgemeinschaft in Kärnten wird von einem Todesfall überschattet: Ein Jäger fällt von einem präparierten Hochsitz. Die Dorfpolizisten Georg Treichel und Martina Schober bekommen Unterstützung von einer Oberinspektorin aus der Stadt, Frau Acham (Pia Hierzegger). Sie taucht ein in ein Netz aus Familientragödie, Generationenkonflikten und Spannungen zwischen den Bewohnern, darunter auch Bauer Guggenhauer Jr. (Robert Stadlober), der in einem großen Konflikt mit seinem Vater steht. "Waidmannsdank" lief bereits erfolgreich in Österreich, am 31.Mai startet der FIlm um 20:15 Uhr in der Primetime beim ZDF. 

Coronakonform haben wir Pia Hierzegger und Robert Stadlober zum Telefoninterview getroffen und einiges über Kärnten gelernt.

"Wir haben keinen Quotendruck"

TVSPIELFILM.de: Wir wollen heute über den Film Waidmannsdank der Landkrimi-Reihe sprechen. Der Film hat in Österreich Rekordquoten eingefahren – herzlichen Glückwunsch.  Jetzt kommt er nach Deutschland. Können Sie sich zurücklehnen oder spüren Sie mehr Druck, dass der Film auch in Deutschland erfolgreich sein soll?

Robert Stadlober: Ich habe mich natürlich über die guten Quoten gefreut, aber ich habe keinen Druck.

Pia Hierzegger: Ja, ich auch nicht! Ich war von den Quoten in Österreich insofern überrascht, dass im Vorfeld viel darüber diskutiert wurde, warum der Sendeplatz schlecht sein könnte. Um die Ausstrahlung in Deutschland habe ich mir keine Gedanken gemacht. Wenn es sich viele Leute anschauen und die Quote gut ist, freue ich mich - aber ich habe überhaupt keinen Quotendruck.

Der Film ist eine ZDF-Koproduktion. Mussten Sie für die ZDF-Zuschauer nochmal nachvertonen oder haben Sie sich beim Dreh bereits mit dem Kärntner Dialekt zurückgehalten?

Stadlober: Ja, ich habe nochmal etwas nachsynchronisiert, wir sind aber auch beim Dreh einen sprachlichen Kompromiss eingegangen. Wir haben im hinteren Mölltal gedreht, dort wird nochmal extremer gesprochen als das, was wir vor der Kamera gesprochen haben. Wahrscheinlich hätte man sonst in Österreich schon nichts verstanden.

Hierzegger: Meine Figur kommt ja aus der Stadt und spricht gar nicht so stark Dialekt. Ich könnte Kärntnerisch vielleicht gar nicht so gut. Im Mölltal habe ich manchmal auch nichts verstanden, weil da eben einige Begriffe verwendet werden, die noch nicht zu mir in die Steiermark oder nach Wien gedrungen sind.  

Haben Sie denn einen Kärntner Begriff, den Sie mögen?

S: Fuitoka!

H: Ja, Toka ist ein gutes Wort (lacht).

Was bedeutet das?

S: Das kann man schwer übersetzen, eine Mischung aus Trottel und Idiot. Vielleicht würde man auf Hochdeutsch auch einfältiger Tropf sagen.

H: Ich hätte vielleicht noch Strankalan gesagt, weil ich damit großgeworden bin. In Deutschland sind das grüne Bohnen. Der Begriff Strankalan setzt sich in Österreich aber auch nicht durch. Die heißen überall anders und dann beispielsweise auch Fisolen oder Bohnschoten.

Frau Hierzegger, Sie haben auch das Drehbuch geschrieben. War es dann nicht im Dialekt?

H: Beim Schreiben habe ich mit Kärntnern und Kärntnerinnen geredet und manche Dinge "eingekärntnert". Am Schluss hat Alexandra Bleyer, die Autorin des Romans, der Vorbild für das Drehbuch war, auch nochmal erklärt, wie man bei ihnen wirklich spricht. Und wir hatten ja viele Kärtner und Kärtnerinnen beim Dreh im Team, die haben dann auch nochmal nachgeholfen.

Foto: ZDF/Helga Rader, Waidmannsdank: Oberinspektorin Acham (Pia Hierzegger, l.) ermittelt gemeinsam mit Dorfpolizistin Martina Schober (Jutta Fastian, r.) in einem Mordfall.
Stand schon fest, dass sie in die Rolle der Oberinspektorin schlüpfen würden als Sie das Drehbuch geschrieben haben?

H: Nein, noch gar nicht. Am Anfang war es eine kleine Rolle, dann hat sie uns gut gefallen und sie wurde größer. Aber zu Beginn ging es für mich wirklich nur um das Drehbuch. Der Entstehungsprozess des Films hat länger gedauert, die letzte Entscheidung hatte dann der Regisseur, bis man Daniel Prochaska gefunden hatte, hat es aber auch gedauert.

Konnten Sie denn danach noch Änderungen vornehmen, hatten also ein Hoheitsrecht, weil Sie eine der Hauptrollen spielen?

H: In dem Fall hatte ich sehr viel Freiraum, aber natürlich gibt es gibt es zwei Redaktionen, eine Produktion, eine Regie … und die geben alle Feedback. Das Einzige, was ich reingeschrieben habe, weil ich wusste, dass ich es spielen werde, war ein warmer Pyjama von Frau Acham. Ich friere nämlicher immer so. Da habe ich mir gedacht, das nutze ich jetzt mal aus (lacht).

Das Interview geht auf der nächsten Seite weiter.