Von seiner Zelle in einer psychiatrischen Klinik aus erzählt Sebastian "Wastl" Kronach (Jan Josef Liefers) seine "unglaubliche Geschichte": In den Neunzigern heiratet der Münchner Autorestaurator und Tuningexperte die Vermögensberaterin Elke (Julia Koschitz). Der Sex ist furios, Elke macht Karriere. Allerdings missfällt Wastl, dass Elke für Kunden Millionen von Schwarzgeld in der Schweiz versteckt, teilweise an ihrem Arbeitgeber vorbei, dem - fiktiven - Geldinstitut Bayhub.

Als Elke nicht auf seine Vorwürfe reagiert, beschwert sich Wastl beim Chef der Bank. Elke verliert zeitweilig ihren Job, doch die Bank vertuscht alles. Als Elke daheim Akten fortschaffen will, kommt es zur Rangelei. Sie findet Trost bei einem Psychiater - und Kunden. Der gibt, ohne Wastl jemals getroffen zu haben, ein übles Gutachten über dessen Geisteszustand ab. Als Elke ihrem Mann vor Gericht Misshandlung vorwirft, geht Wastls Auftritt ohne Verteidiger nach hinten los. In nächster Instanz landet der Fall auch noch bei einem befangenen Richter (Francis Fulton-Smith). Plötzlich gilt Gandhi-Bewunderer Wastl als "gemeingefährlich"...

Klar: Wastl Kronach spielt auf Gustl Mollath an, der 2006 für sieben Jahre zwangseingewiesen wurde. Alle Namen sind geändert. Befürchtete man eine Klage Mollaths? Autorin Henriette Piper ("Ein Dorf schweigt") und Regisseur Hans Steinbichler ("Winterreise") lassen Wastl aus lauteren Motiven handeln, sie zeigen ihn als Opfer von Intrigen und Willkür - aber auch als neurotischen Wichtigtuer. Liefers war selten besser, er vermittelt diese Ambivalenz perfekt. Schade, dass der sensible TV-Film etwas abrupt endet.

Im Februar 2018 feierte "Gefangen, der Fall K." seine Premiere auf Arte, am 10.September zeigt das ZDF um 20.15 die zweite Ausstrahlung.