"Die Idee, diesen Film zu machen, entstand im Lockdown März 2020, als von den Balkonen Deutschlands für das medizinische Personal auf den Corona-Stationen geklatscht wurde. Im Sommer 2020 sah es dann so aus, als sei das Virus im Griff. Wir fragten uns: wird das Thema noch aktuell sein, wenn unser Film fertig ist?", so erläutern es die Produzentinnen Jutta Lieck-Klenke und Anne-Lena Dwyer. Als das Drehbuch Anfang 2021 stand, waren wir im zweiten Lockdown, damit hatte keiner gerechnet. "Dass Deutschland sich in diesen Tagen, da "Die Welt steht still" im ZDF ausgestrahlt wird, mitten in der vierten Welle der Pandemie befindet – das Thema heute also nicht nur aktuell, sondern die Lage sich womöglich bedrohlicher als jemals zuvor zuspitzen könnte – ist ein Murmeltiertag des besonders dramatischen Sorte.

Die Pandemie wirbelt alles durcheinander

Umso wichtiger hinzuschauen, was für eine Geschichte die Autorin Dorothee Schön hier erzählt: Die Intensivmedizinerin Dr. Caroline Mellau (Natalia Wörner) steht kurz davor, ihr Stelle in der Klinik aufzugeben und stattdessen einen Praxisjob zu starten, der ihr mehr Zeit für die Familie lässt. Doch daraus wird nichts. Ein Virus geht um, Covid-19 stellt die Welt auf den Kopf. Mellau wird Mitglied des Krisenstabs und steht binnen kürzester Zeit im Auge des pandemischen Hurrikans. Es fehlen wichtige Gerätschaften, das Personal ist nicht ausreichend vorbereitet, die Zahl der Intensivbetten muss erhöht werden. Auch privat läuft es aus dem Ruder. Caroline Mellaus Ehemann Stefan (Marcus Mittermeier) ist Musiker in einem Kammerorchester und somit plötzlich ohne Arbeit. Tochter Luzy (Lilly Barshy) und Sohn Tim (Jona Eisenblätter) können nicht mehr in die Schule, Luzys Freund aus der Schweiz darf nicht mehr einreisen. Als sich herausstellt, dass die unmittelbare Nachbarschaft von Corona-Leugner durchsetzt ist, verschärft das die Lage zusätzlich.

Mehr Doku-Drama als klassisches Entertainment

"Wir alle haben unsere Erfahrungen gemacht. Jeder und jede auf seine oder ihre Art und nicht mit denselben Einsichten oder gar Konsequenzen. Keiner von uns ist unberührt von Corona geblieben, manche haben die Krankheit durchgemacht – ich im Übrigen auch – und viele haben schmerzhaft andere Menschen verloren", so Hauptdarstellerin Natalie Wörner.

Grimme-Preis-Trägerin Schön ("Frau Böhm sagt Nein", "Der letzte schöne Tag") zeichnet am Schicksal der Ärztin, die sich schließlich auch selbst ansteckt, ein detailreiches Mosaik, das dem Zuschauer noch einmal vor Augen hält, wie alles anfing und sorgt so für einen Reminder in einer Zeit, da sich die Dinge in einer Weise beschleunigen, die schwindlig macht – kein leichtgängiges TV-Entertainment also, sondern verdichtetes Doku-Drama aus der jüngsten Geschichte.

"Die Welt steht still" läuft im ZDF am 15.November 2021 um 20.15 Uhr mit Natalia Wörner, Marcus Mittermeier, Klaus Pohl, Lena Stolze u.a.