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"Tatort: Pyramide": Lohnt sich der neue Fall von Ballauf und Schenk?

Tatort: Pyramide, ARD, Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär
Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär in "Tatort: Pyramide". WDR / Bavaria Fiction GmbH / Thomas Kost

Das Kölner Ermittlerteam um Ballauf und Schenk müssen in "Tatort: Pyramide" einen Mord aufklären. Dabei kommen sie einem fiesen Schneeballsystem auf die Schliche.

Im "Tatort: Pyramide" (14.1., 20:15 Uhr, Das Erste) bekommen es die Kölner Ermittler Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) mit einer Geiselnahme, einer Entführung, einem Demagogen und einem Verzweiflungstäter zu tun - und dann gibt es da noch den Mord.

Darum geht's in "Tatort: Pyramide"

Völlig unerwartet kommt für André Stamm (Rouven Israel) die Gelegenheit seines Lebens. Ein alter Kamerad aus seiner Zeit bei der Bundeswehr bietet ihm einen vielversprechenden Job bei der Investment-Firma "Concreta" an. Robert "Rocko" Andersen (Oleg Tikhomirov) ist bereits zu viel Geld gekommen und genießt mit seiner Frau Sylvia Andersen (Sophie Pfennigstorf) nun ein luxuriöses Leben mit schickem Auto und einer Wohnung hoch über den Dächern der Stadt.

André kann sich schon bald dasselbe leisten - alles, was er dafür tun muss, ist das zu tun, was Firmengründer Christopher Komann (Robin Sondermann) von seinem Team verlangt: verkaufen, verkaufen, verkaufen! André ist bereit dazu. Seine Frau Anja Stamm (Roxana Samadi, 23) erwartet ihr erstes Kind und er möchte seiner Familie etwas bieten. Tatsächlich gewinnt er schnell neue Kunden und erhält hohe Provisionen. Doch schon nach kurzer Zeit gerät "Concreta" völlig außer Kontrolle ...

Neuer Fall fürs Kölner Team: So gut ist "Tatort: Pyramide"

Das Einschalten bei "Tatort: Pyramide" lohnt sich. Die Kölner sind Garanten für solide Krimi-Unterhaltung und das zeigt das Team auch diesmal wieder. Interessantes Thema, spannender Film, gut gespielt. Man weiß zwar von Beginn an, dass ein Täter gefasst ist. Doch dass er darauf besteht, seine Version der Geschichte zu erzählen - "und Sie hören mir gefälligst zu" -, hat in diesem Fall nichts mit zu viel Interesse an einem Täter zu tun, denn im Grunde genommen spricht hier ein Opfer. Ein Opfer, das hereingefallen ist auf Mentalität, Argumentationsketten und toxische Lockrufe vermeintlicher Heilsbringer, hartgesottener Coaches oder kaltblütiger Schneeballsystemköpfe, die Floskeln wie diese absondern: "Ist es wirklich schlecht, mehr haben zu wollen als alle anderen?" Oder: "Erfolg zieht noch mehr Erfolg an." Oder: "Kommt raus aus eurer Opferrolle."

Warum die Drehbuchautoren Arne Nolting und Jan Martin Scharf nicht auf eine klassisch-lineare Erzählweise gesetzt haben, sondern episodenhaft in acht betitelten Rückblenden erzählen, hat einen Grund: "Bei einem Kriminalfall interessiert uns neben dessen Aufklärung mindestens genauso sehr, wie es überhaupt zu der Tat gekommen ist. Denn in der Vorgeschichte liegt das Drama, das den menschlichen Abgrund - oder die Not und Verzweiflung freilegt, die zu einem Mord führen. Die Erzählstruktur mit Flashback-Episoden erlaubt es uns, bei diesem Drama hautnah dabei zu sein", so Scharf.

Zur thematischen Brisanz in diesem Krimi ergänzt Nolting: "Das System der Vertriebspyramide ist ein absolut klassisches und nach wie vor sehr erfolgreiches Betrugsmodell, dem juristisch schwer beizukommen ist."