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"Tatort: Der Herr des Waldes" ist ein US-Thriller – getarnt als deutscher Krimi

Vladimir Burlakov, Daniel Sträßer, Tatort
"Tatort: Der Herr des Waldes" – Zweiter Einsatz für die Hauptkommissare Leo Hölzer (Vladimir Burlakov, l.) und Adam Schürk (Daniel Sträßer). SR/Manuela Meyer

In ihrem zweiten Fall untersuchen die Kommissare Hölzer und Schürk den Tod einer Schülerin. Auch "Tatort: Der Herr des Waldes", den das Erste am Ostermontag zeigt, wird für die Ermittler persönlich und hat Thrillerqualitäten.

Für die 18-jährige Jessi (Caroline Hartig) endet ein Date im Wald am Stadtrand in der Katastrophe: Sie wird ermordet. Ihre Leiche weist nicht nur seltsame Bissspuren auf, im Mund hat der Täter zudem einen Zweig drapiert. Ein Ritualmord?

Hölzer (Vladimir Burlakov) und Schürk (Daniel Sträßer), deren zweiter Fall der "Tatort: Der Herr des Waldes" ist, ermitteln zunächst im schulischen Umfeld und nehmen u. a. Jessis Mitschüler ins Visier. Ihre Kollegin Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) dagegen geht davon aus, dass Jessi Opfer eines Serientäters wurde. Ähnliche Taten wurden bereits in Frankreich und Italien begangen. Eine Spur führt das Team zu einem Franzosen (Vladimir Korneev), der als Einsiedler in einer Felsenhöhle lebt, eine weitere wird für Schürk höchst persönlich: Sein, aus dem Koma erwachter, Sadisten-Vater Roland (Torsten Michaelis) behauptet, mehr über den Mord zu wissen.

Klarer Einschalttipp, auch wenn das überraschende Finale, auf das der "Tatort" nach einigen falsch gelegten Fährten hinsteuert, für empfindliche Zuschauer zu heftig sein könnte. Rückblenden beleuchten die Jugend von Adam Schürk und auch das Auftauchen von Schürks Vater trägt dazu bei, die Geheimnisse der beiden Kommissare langsam zu enthüllen – ein spannender Fall, der in tiefste menschliche Abgründe blickt.

"Tatort" erinnert an große Thriller

Mit einem Messerstich getötet, das Herz herausgerissen und wieder in den Brustkorb gelegt, im Oberschenkel eine Wunde, die nicht nur von Wildtieren stammt... Die Brutalität, mit der Jessi ermordet wurde, weckt Erinnerungen an einen psychopathischen Killer, wie man ihn etwa aus "Das Schweigen der Lämmer" kennt. Auch dort wurden Innereien entfernt und zumindest Larven in den Mund der Opfer gelegt.  Das Thema der Ritualmorde kommt einem aus "Sieben" von David Fincher bekannt vor. Große Vorbilder, die der "Tatort" aber fachgerecht überwindet.

Der Fall stammt, wie auch bei "Das fleißige Lieschen", wieder aus der Feder von Hendrik Hölzemann. Den hat die Art des Mordes deutlich mitgenommen, wie er bei der ARD erzählt: "Ich habe echt gelitten. Meine Sache ist es eigentlich gar nicht; auch Hass ist nicht meine Sache. Ich habe viel darüber recherchiert über diese spezielle Persönlichkeitsstruktur des Täters im Film. Aber mich hat das schon extrem traurig gemacht."

"Tatort: Der Herr des Waldes" am Montag, 5. April, um 20.15 Uhr im Ersten und um 21.45 Uhr auf One.