Kuchen im Büro kommt immer gut an. Polizistin Jule Zabek bringt ihren künftigen Kollegen schon am Tag vor ihrem ersten Arbeitstag etwas Süßes vorbei. Damit man sich mal gesehen hat. Etwas unsicher steht sie in der Tür, ihr künftiger Chef Karl Hidde bittet sie herein. Schließlich sei ja eh grad nichts los. Lediglich ein Vermissten-Fall, zwei Schwestern, vermutlich nur ausgerissen. Jule hat gleich ein ungutes Gefühl. Als sie geht, drückt ihr Hidde die Fall-Akte in die Hand. Zum Einarbeiten. Und schon ist die Neue mittendrin. Das ZDF zeigt den Krimi "Stralsund – Der lange Schatten" am Samstag um 20.15 Uhr.
Jule Zabek (Sophie Pfennigstorf) ist eine junge, engagierte Polizistin, die offensichtlich einiges an persönlichem Ballast mit sich herumschleppt. Ihre Vergangenheit wird von Drehbuchautor und Regisseur Lars Henning nur angerissen. Was genau ihr passiert ist, erfährt der Zuschauer nicht. Jedenfalls ist sie gerade aus Rostock nach Stralsund gewechselt und braucht den Job dringend - schon allein, um nicht so allein zu sein.
Kommissarin mit schwieriger Vorgeschichte
Die zerrissene, verschlossene Persönlichkeit der Kommissarin findet Hauptdarstellerin Sophie Pfennigsdorf besonders spannend. "Ich glaube, von Anfang an hat mich ihre Kraft gereizt, ihr Durchhaltevermögen, ihre Resilienz. Und was auf jeden Fall ein ganz wichtiger Punkt für mich war, ist ihre schwierige Vorgeschichte", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Einzelgängerin Jule versucht jedenfalls, sich in ihr neues Team einzufügen. Hidde (Alexander Held) weist ihr den Schreibtisch ihrer Vorgängerin Nina Petersen zu. Ein Foto erinnert an die frühere Kommissarin. Für Sentimentalitäten bleibt jedoch keine Zeit. Eine Leiche wurde gefunden. Schnell merken Jules Kollegen, dass sie ein feines kriminalistisches Gespür hat.
Die Tote ist eine der beiden vermissten Jugendlichen, die nach einem Party-Wochenende nicht nach Hause gekommen waren. Wo ist ihre Schwester Jenny (Antonia Breidenbach)? Die Ermittler wollen das Mädchen unbedingt lebend finden. Während einer einsamen, nächtlichen Busfahrt erkennt Jule das mögliche Tatfahrzeug. Sie steigt aus und startet einen leichtsinnigen Alleingang.
Zu den Tatverdächtigen gehört Hanno Benke (Christoph Franken). Der junge Mann ist ein Außenseiter. Unbeholfen, mit fettigem Haar und schmutzigen Fingernägeln. An seiner Wohnadresse hatte ihn Jule nicht angetroffen. Stattdessen berichtete eine frühere Nachbarin, dass Benke nach dem Tod seiner Mutter weggezogen sei. Ein seltsamer Kerl sei er gewesen, viel allein.
Die regnerisch-graue Szenerie passt zu dieser düsteren Geschichte vom Alleinsein und vom Verschwinden zweier junger Mädchen. Ein starker Auftakt für die neue Stralsunder TV-Kommissarin.