"Willkommen zu den Olympischen Spielen des Edeltrashs" grüßte der Off-Sprecher zum Auftakt der fünften Staffel von "Kampf der Realitystars" (RTLZWEI). Theresia Fischer (31), die sich unter den ersten elf Inseleroberern befand, jubelte "Welcome to the Freak-Show" - und lag damit näher an der Realität. Wenn es darum ging, Vorurteile gegenüber der Reality-TV-Branche zu bestätigen, gaben die Elf gleich zum Auftakt alles.
Sogar das Meer schien sich zu wehren. Jedenfalls schäumte es, als sich die Protagonisten (Sprecher: "Die Elite der deutschen TV-Unterhaltung") nacheinander dem Strand näherten. Erst ließen die Wogen den TikTok-Jungstar Noah Cremer (22) an den Landungssteg plumpsen. Bei Maurice Dziwak (25) zog die Natur alle Register und brachte das Boot komplett zum Kentern, sodass Maurice den Untertitel der Show "Schiffbruch am Traumstrand" schön als Annalen-taugliche Pantomime bieten durfte. Aber da war es schon zu spät, das Meer gab auf. Und die Show an Land begann.
Ben Tewaag kennt die Realitystars und das Format nicht
Realitystars sind doof. Die haben nix gelernt, haben kein Benehmen und können nix außer Fäkalsprache. Leiden an maßloser Selbstüberschätzung. Es gibt nicht wenige Klischees, aber die "starting Eleven" bestätigten etliche. Nur ein Vorurteil muss widerlegt werden: Es gab im Vorfeld viele, die den Uschi-Glas-Sprössling Ben Tewaag (47) aufgrund seiner skandalträchtigen Vergangenheit für durchgeknallt hielten. Aber inmitten von schnatternden und fluchenden Paradiesvögeln reifte Ben haste-nich-gesehn zum weisen "Elder Statesman".
Ben kam als Erster zur Sala. Und mit jedem Neuankömmling festigte sich sein Eindruck, dass er auch lieber allein geblieben wäre. "Ich kenn hier niemanden", erkannte er. Und das Format auch nicht: "Ich hab ungefähr fünf Minuten gesehen." Je voller es in der Sala wurde, desto größer wurden seine staunenden Augen. "Das ist wie eine völlig eskalierende Hochzeitsfeier", stellte er fest und umschrieb sehr schön: "Das ist wie so ein eingetragener Verein, der sich mit der Erhaltung einer seltenen Froschart beschäftigt." Und dabei pausenlos selber quakt.
Tattoo-Geheimnis, das wir nicht wissen wollten
Immerhin, vor Ben haben sie Respekt. Als ehemaliger "Promi Big Brother"-Sieger (2016) ist er nämlich quasi ein Idol. Das bekam er sogar schriftlich. An der "Wand der Wahrheit" wurde sowohl von den Promis wie auch von den befragten RTLZWEI-Zuschauern bestätigt: Ben Tewaag ist der bekannteste Realitystar der Staffel! Trotzdem fiel sein Fazit gebremst aus: "Als ich hier zusagte, muss es ein schwacher Moment gewesen sein."
Er hatte es aber auch nicht leicht. Tanja Tischewitsch (34), Ex-Dschungelcamperin, wollte alles über seine Tattoos wissen, auch über die, die man nicht sehen kann. "Die Gurke ist nicht tätowiert", flüchtete sich Ben grummelnd. Das Laute ist seine Sache nicht ("Ich kann schnell abschalten, wenn mich was nicht interessiert"). Da steht er natürlich auf verlorenem Posten. Denn was wurde nicht gekreischt und gequietscht und gejauchzt, als sich das Familientreffen der Lauten und Schrägen füllte.
Elsa Latifaj: "Ich in drei Worten: Zündschnur, Ghettobraut, asozial"
Und der Unbedarften. "Ich mach beruflich nix", gaben Insel-Küken Elsa Latifaj (19) und "Prince Charming"-Darsteller Kevin Schäfer (34) freimütig zu. Sie ist eine Ex-GNTM-Mitwirkende aus Wien (kennt aber nicht die ebenfalls dort geborenen Legenden Falco und Romy Schneider und Fiedrich Nietzsche) und Hämorrhoidencreme sind ihr - zum Glück - auch noch nicht untergekommen) und eine selbsternannte tickende Zeitbombe. "Ich in drei Worten: Zündschnur, Ghettobraut, asozial." Dafür ist sie praktisch veranlagt. Untersagter Klo-Zugang, kein Problem: "Dann pinkle ich halt in den Pool, mach ich zu Hause auch."
Kevin hat ein riesiges Selbstvertrauen ("Ich suche keine Sendezeit, die Sendezeit sucht mich") und großes Lästerpotenzial. Er beharkte sich vor allem mit seiner alten Bekannten Valencia Stöhr (O-Ton: "Stöhr wie gestört, das passt ja"). Die durch Beauty-OPs runderneuerte Diva hat sich vertraglich garantieren lassen, dass ihr Alter geheim bleibt. Nicht mit Kevin. "Du lügst ja sogar beim Alter", motzte er und murmelte was von 42. Da war Valencia not amused. Sie sucht doch einen Mann. Einen reichen. Multimillionär müsse er sein, meinte sie. "Ich mach dich vom Multimillionär zum Millionär, das schwör ich", sagte sie mit echtem Augenaufschlag aus falschen Wimpern. Ein Fest!
Cecilia Asoro und Maurice Dziwak verbindet eine disharmonische Vergangenheit
Dagegen wirkte Theresia Fischer, das Ex-GNTM-Girl, das sich die Stelzen zweifach verlängern ließ und auf Highheels nun 1,99-Meter-Gardemaß erreicht, beinahe normal. Obwohl: "Ich bin so glücklich hier", frohlockte sie und freundete sich mit "Kralli" an, einem Käfer enormer Größe, ließ ihn sogar über ihre Wange spazieren.
Da war sogar Cecilia Asoro (28) kurz sprachlos. Das gibt es bei der Krawall-affinen Kratzbürste auch eher selten. Zumal wenn es - welch ein Schachzug der Casting-Abteilung! - zum Wiedersehen mit Maurice Dziwak kommt. Die beiden verbindet eine disharmonische Vergangenheit bei "Are You The One". Die wurde dann auch an der "Wand der Wahrheit" keifend ausgelebt, wo jeder vor dem anderen im Ranking landen wollte - "um jeden Preis". "Und wenn ich Vorletzte bin, sch...egal, wichtig ist: Maurice ist Letzter." War er nicht. Sondern Fünfter. Einen Platz VOR Cecilia.
Auch Keno Veith kennt die Realitystars nicht
Natürlich gab es zwei Gemeinschaftsspiele, die - ebenso selbstverständlich - ziemlich in die Hose gingen. Deshalb durften die Player eine Zeitlang nur in Gruppen aufs Klo, wenn das Gesamtalter 155 Jahre betrug. "Das ist sch...e", stellte Cecilia fest.
Die Tatsache, dass Calvin Kleinen (31), eigentlich notorischer Lautsprecher, in der Auftaktfolge kaum auffiel, sagt viel aus. Am prominentesten setzte ihn noch Elsa in Szene, als sie allen Ernstes fragte, ob "Calvin Klein" Calvins Marke sei. Da musste sogar der lachen. Leute, macht euch keine Sorgen um PISA-Studien. Österreich ist auch nicht besser dran.
Auch Keno Veith (43) lachte viel. Der ist Landmaschinenfahrer und wurde berühmt, weil er mal mit einem Trecker im Matsch stecken blieb. Klingt komisch, ist aber so. Trecker fährt er, weil er in Ostfriesland lebt. Obwohl er aussieht wie "Mr. T" aus "Das A-Team". Der Typ hat Humor: "Ne Menge interessanter Leute hier - ich kenne keinen einzigen."
Aus für TikTok-Star Noah Cremer
Bei der Verbal-Schlacht an der "Wand der Wahrheit" konstatierte Keno, das hier sei "ein Kindergarten". Dessen Altersschnitt ist aber gestiegen - denn ein Küken ist schon raus. In der "Stunde der Wahrheit" wurde der TikToker Noah von Cecilia und Calvin rausgekickt. "Sorry, aber das ist das Game. Nimm's nicht persönlich."
Mit dem TikToker wurde der Reality-Frischling geschasst, es war sein erstes Format. TikTok ist halt ein schnelllebiges Geschäft. Reality-TV hat da viel mehr Substanz (auch wenn Cecilia nicht wusste, was das Wort bedeutet). Das machte Moderatorin Cathy Hummels allen noch mal klar: "Wer die Sendezeit nicht ehrt, der ist in der Sala verkehrt." Pure Poesie.
Das Original zu diesem Beitrag "Sohn von Uschi Glas: Bereut Ben Tewaag die Teilnahme an "Kampf der Realitystars"?" stammt von "Teleschau".